KATHEDRALE SAINT-BONAVENTURE

Diese erstaunlich moderne katholische Kathedrale (Katedrala Svetog Bonaventura/Катедрала Светог Бонавентуре) ist neben der Weißen Moschee in Visoko eines der besten Beispiele für religiöse Architektur, die aus der sozialistischen Zeit in Bosnien und Herzegowina geerbt wurde. Sie ist Sitz der katholischen Diözese Banja Luka und ist dem italienischen Heiligen Bonaventura von Bagnoregio gewidmet, der 1274 in Lyon starb und Generalminister der Franziskaner war. Sie wurde an der Stelle der alten Kathedrale gleichen Namens (1887) errichtet, die bei dem Erdbeben von 1969 zerstört wurde. Die 1973 fertiggestellte Kathedrale ist das Hauptwerk des Zagreber Architekten Ljubo Matasović (1928-1997). Während des letzten Krieges beschädigt, wurde sie 2001 restauriert. Das riesige Dach der Kirche erinnert an das einer Pagode. Tatsächlich wurde dieses wie eine Zeltplane gestaltet. Die Referenz ist zweifach. Zunächst ist es eine Erinnerung an das Leid der Bevölkerung von Banja Luka, die nach dem Erdbeben von 1969 monatelang in Zelten leben musste. Es ist auch eine Anspielung auf den Tabernakel, in dem die Bundeslade aufbewahrt wurde. Das sehr helle Innere wurde von dem großen Dubrovniker Künstler Ivo Dulčić (1916-1975) kurz vor seinem Tod ausgemalt. Der 1991 hinzugefügte Glockenturm ist der überraschendste Teil des Gebäudes. Dieser Turm aus rohem Beton ist 42 m hoch und beherbergt fünf Glocken, von denen eine mehr als eine Tonne wiegt. Er wird oft mit einem "Fernsehturm" verglichen und verfügt über eine bemerkenswerte Wendeltreppe, die sein futuristisches Aussehen perfektioniert. Die Spitze weist noch immer die Spuren der Schäden auf, die 1992 von der bosnisch-serbischen Armee verursacht wurden.

In der Nähe. Im Hof der Kathedrale beherbergt eine Reihe von Gebäuden in verschiedenen Stilen die Räumlichkeiten der katholischen Diözese von Banja Luka. Hier wurde Papst Johannes Paul II. im Jahr 2003 empfangen. Gegenüber, im ehemaligen Haus der jugoslawischen Armee (1953), tagt die Nationalversammlung der bosnischen Serbenrepublik. Hinter der Nordmauer der Kathedrale befinden sich die leeren Werkstätten der Fabrika Duvana ("Tabakfabrik"), die 1888 gegründet und 2018 geschlossen wurde. Auf der Ostseite grenzt der katholische Komplex an die serbisch-orthodoxe Eparchie von Banja Luka mit der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit (1969), die als Modell für die heutige Kathedrale Christi des Erlösers diente. Auf dem Weg zurück ins Stadtzentrum kommt man am Archiv der bosnischen Serbenrepublik vorbei, das seit 1992 in einem pastellgelben österreichisch-ungarischen Gebäude aus dem Jahr 1883 untergebracht ist, das den Spitznamen "Kaiserhaus" trägt.