PALAIS RAISSOULI

Raïssouni nahm diesen arabisch-andalusisch inspirierten Palast 1909 in Besitz. Er ist ein historisches Denkmal und nur während des Asilah-Festivals geöffnet. Dann werden dort wechselnde Ausstellungen veranstaltet. Dieses architektonische Juwel ist wegen seiner Details zwischen alten Decken und Zellige einen Besuch wert. Etwas weiter entfernt befindet sich eine Bastion, die den Blick auf den darunter liegenden Friedhof freigibt.

Raïssouni prägte die Geschichte des nördlichen Teils des Königreichs. Er sieht sich als Befreier des Landes und kämpft gegen eine Macht, die er für eine Marionette hält und die vom Westen korrumpiert wurde.

Geiselnahmen sind seine Art, seine Kriegskasse zu bereichern und gleichzeitig den Sultan zu destabilisieren.

Sein erstes Ziel, der englische Korrespondent der Times, Walter Harris, wurde schnell freigelassen.

Raïssouni schaltet nun einen Gang höher. Er brauchte Geld, um seine Macht zu festigen.

Am 18. Mai 1904 nahm er den Amerikaner Ion Perdicaris gefangen und forderte 70.000 Dollar für seine Freilassung, eine für die damalige Zeit beträchtliche Summe.

Der Fall machte weltweit Schlagzeilen und rief Präsident Theodore Roosevelt auf den Plan, der Druck auf Sultan Moulay Aziz ausübte, damit dieser das Lösegeld zahlte.

In der Folgezeit blieb Raïssouni in der Region aktiv und beteiligte sich mehr oder weniger geschickt an den Machtkämpfen zwischen den Unterstützern des Sultans, dem spanischen Protektorat und den Anhängern von Abdelkrim, die ihn während des Rifkriegs inhaftierten. Er starb 1925 in ihren Händen. Als kontroverse Figur wurde Raïssouni 1975 von Sean Connery im Film verkörpert ("Der Löwe und der Wind").