KASBAH DU GLAOUI

Sie betreten die Kasbah durch eine gewölbte Tür, die in den ehemaligen Ehrenhof mündet, in dem folkloristische Feste zu Ehren der Schönheit der Haremsdamen abgehalten wurden. Auf der linken Seite befindet sich der große Speisesaal des Paschas, in dem die Zedernholzdecke erhalten geblieben ist, während kleine vergitterte Fenster einen schönen Blick auf die Häuser des Dorfes freigeben. Gegenüber liegt das schmalere, vollständig umschlossene Esszimmer, das den rechtmäßigen Ehefrauen des Glaoui vorbehalten war und zusammen mit dem angrenzenden Raum die Funktion eines Harems erfüllte. Auf der rechten Seite befindet sich ein kleiner Raum, das Schlafzimmer, in dem Thami el-Glaoui 1956 seinen Geist aufgab. Die andalusisch inspirierte Inneneinrichtung hat enorm unter der Zeit gelitten, aber die Stuck- und Gipsskulpturen, die die Decken schmücken, und die Zellige, die über die Säulen und Kapitelle laufen, erinnern zusammen mit der schönen Schlichtheit der Holzbalken daran, dass diese Kasbah Schauplatz blendender und prunkvoller Feste war, als die Macht der Glaouas noch über Marrakesch hinausreichte! Es heißt, dass mehr als 300 der besten Arbeiter aus dem ganzen Königreich drei Jahre lang an der Dekoration des Palastes arbeiteten. Am erstaunlichsten ist es, heute diesen prächtigen Geist zu sehen, der mitten im Kaff verloren ist und unaufhaltsam zerbröckelt. Von der Terrasse im obersten Stockwerk aus überblickt man die Ruinen der ursprünglichen Kasbah sowie den großen Ehrenhof, der als Erweiterung der ersten Kasbah errichtet wurde und später zu einer Karawanserei wurde.