JÜDISCHES MUSEUM
Ein scharfes, interaktives und modernes Museum über die deutsch-jüdische Geschichte und eine große Gedenkstätte, die zur Besinnung einlädt.
Das Jüdische Museum - Jüdisches Museum - ist ein Muss im wiedervereinigten Berlin. Zunächst einmal ist das Gebäude selbst eine architektonische Kuriosität. Viele sehen in dem von dem Architekten Daniel Libeskind entworfenen Gebäude einen Davidstern, dessen Zweige zerstückelt und zerlegt wurden. Der Name des Projekts lautet "Zwischen den Zeilen", und es stimmt, dass nur wenige Gebäude mit so wenigen Worten so viel aussagen.
Ein großer Teil des Museums im Untergeschoss ist eine Gedenkstätte, eine Art Labyrinth, in dem die Wände schief sind und der Boden sich neigt. Die Gedenkstätte ist in drei Bereiche gegliedert: Exil, Holocaust und Kontinuität. Die Achsen führen zu verschiedenen Orten, die zur Besinnung einladen, wie der eisige Holocaust-Turm oder Garten des Exils mit seinen 49 asymmetrischen Säulen, die Desorientierung markieren. Der vielleicht verstörendste Raum ist der, in dem sich die Installation des israelischen Künstlers Menashe Kadishman, Schalechet (gefallene Blätter), befindet, mit seinen 10.000 Gesichtern aus Metall, die den Boden bedecken. Das gesamte Gebäude überrascht durch seine Diagonalen und Parallelen sowie durch seine leeren Räume, durch die die Narben der Geschichte, der Verlust und die Abwesenheit durchscheinen.
Die für alle kostenlose, interaktive Dauerausstellung ist seit 2020 der deutsch-jüdischen Geschichte und Kultur vom 9. Jahrhundert bis heute gewidmet. Der Besuch beginnt mit dem Gründungstext der jüdischen Kultur, der Bibel. Danach wird der Rundgang chronologischer. Man erfährt mehr über "Aschkenas", den mittelalterlichen Namen, den die Juden dem Gebiet nördlich der Alpen gaben, und dann über die Einführung des Buchdrucks und der Reformation. Es ist die gesamte deutsche Geschichte, die aus jüdischer Perspektive nachvollzogen wird. Im 18. Jahrhundert begann die Haskala, eine von der Aufklärung inspirierte Emanzipationsbewegung, bei der Berlin mit seinen literarischen Salons eine Schlüsselrolle spielte. Die Treppe zur Hall of Fame, in der deutsch-jüdische Persönlichkeiten (Hannah Arendt, Heinrich Heine usw.) vorgestellt werden, führt zu dem Teil, der den Tragödien des 20. Jahrhunderts gewidmet ist: die Verfolgung der Juden durch die Nazis, das erzwungene Exil und der Holocaust. Danach folgen die Nachkriegszeit und die unmögliche Rückkehr zur Normalität. Am Ende lässt eine fesselnde Videoinstallation Juden aus der ganzen Welt zu Wort kommen, um ihre Vielfalt zu zeigen. Die Ausstellung wird hier und da von zeitgenössischen Werken durchzogen.
Wussten Sie schon? Diese Stellungnahme wurde von unseren professionellen Autoren verfasst.
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Meinungen der Mitglieder zu JÜDISCHES MUSEUM
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