DEUTSCHES HISTORISCHES MUSEUM

Dieses Museum der deutschen Geschichte befindet sich in einem Gebäude, das selbst höchst historisch ist: Das Zeughaus, das 1695 von Friedrich II. initiiert wurde, ist das älteste Gebäude Unter den Linden und eines der schönsten Barockgebäude in ganz Deutschland. Auf 10.000 m² und zwei Etagen wird die deutsche Geschichte seit dem 9. Jahrhundert anhand von politischen, sozialen und wirtschaftlichen Themen dargestellt. Das Prinzip der Ausstellung ist es, die deutsche Geschichte in die europäische und globale Perspektive einzuordnen - die Besucher werden auch Freude daran haben, die überaus reiche Sammlung dieses Museums zu entdecken: Bücher, Rüstungen usw.

Im ersten Stock beginnt der Besuch mit einem Video, das an die Wand projiziert wird: Es handelt sich um eine Karte Europas, auf der man Jahrhundert für Jahrhundert die Veränderungen der Grenzen der verschiedenen politischen Einheiten verfolgen kann. Das schönste Stück in diesem Teil der Ausstellung ist das berühmte Gemälde Karls des Großen, das von Dürer gemalt wurde. Dann lernen Sie die Zeit der Reformation kennen, mit den ersten Druckereien, Pamphleten und Karikaturen. Tauchen Sie danach in die traumatische Zeit des Dreißigjährigen Krieges und der Aufklärung ein. Verstehen Sie, wie die napoleonischen Kriege das deutsche Nationalgefühl entstehen ließen, und bewundern Sie dabei prächtige, sehr gut erhaltene Kleider aus dieser Zeit. Anhand zahlreicher Gemälde und erster Fotos können Sie die größten Momente der deutschen Einigung durch Bismarck nacherleben und über die größenwahnsinnigen Träume von Kaiser Wilhelm II. staunen.

Der Rest der Ausstellung im Erdgeschoss ist dem 20. Jahrhundert gewidmet, zunächst mit der Weimarer Republik und dem erbitterten Kampf zwischen den Parteien, der anhand der politischen Plakate der Zeit dargestellt wird. Dann folgt der Januar 1933 und der Beginn des Naziterrors. Der Teil der Ausstellung, der der Diktatur und dem Zweiten Weltkrieg gewidmet ist, ist äußerst entsetzlich und endet in den Ruinen der Nachkriegszeit und der Teilung Deutschlands. Dank der ersten Fernsehgeräte und Volkswagen-Autos werden Sie Zeuge des Wirtschaftswunders der 1950er Jahre und der sozialen Bewegungen von 1968. Und schließlich, am Ende des Weges, die Wiedervereinigung als (vorläufiges) Ende einer schweren, reichen und spannenden Geschichte. Planen Sie für diesen Besuch natürlich ein ziemlich großes Zeitfenster ein.

Sehenswert ist auch der Flügel, der von I. M. Pei, dem Architekten der Pyramide des Louvre, entworfen wurde und in dem die Sonderausstellungen untergebracht sind.