Entdecken Sie Berlin : Auf dem Bildschirm (Film / TV)

Die Geschichte des Berliner Films, und erst recht die Geschichte des deutschen Films, ist von Blütezeiten (die 1920er Jahre, die 1970er Jahre), aber auch von Durststrecken geprägt. Mit der Berlinale, dem jährlichen Festival des deutschen Films, neuen Werken von jungen Regisseuren, die in den letzten Jahren aufgefallen sind, wie Victoria (2015), oder auch Qualitätsserien wie Charité oder Babylon Berlin , die einen kometenhaften Durchbruch auf dem Fernsehbildschirm erleben, kann man jedoch davon ausgehen, dass die siebte Kunst heute wieder einen wichtigen Platz in der deutschen Hauptstadt einnimmt. Natürlich kann man sich immer noch auf die Filme verlassen, die die Geschichte Berlins auf die Leinwand bringen, wie Good Bye, Lenin! (2003, über den Fall der Mauer) oder Das Leben der Anderen (2005, im Ostdeutschland der 1980er Jahre), und die die Stadt zu einer der beliebtesten auf der Leinwand machen.

Von den Anfängen bis zum Zweiten Weltkrieg

Die 7. Kunst kam 1895 nach Berlin, als die Brüder Max und Emil Skladanowsky (aus der Hauptstadt) im Wintergarten ihre Bioskop-Projektionskamera (eine Kamera für animierte Fotografien) vorstellten. Die 1920er Jahre unter der Ägide der Universum Film Aktiengesellschaft (UFA) waren das erste goldene Zeitalter des Berliner Films. Die UFA etablierte sich schnell als führende Produktionsgesellschaft des Landes, deren Studios im Stadtteil Berlin-Tempelhof angesiedelt waren. Werke wie Robert Wienes Das Cabinet des Dr. Caligari (1919), Friedrich Wilhelm Murnaus Nosferatu der Vampir (1922), Dr. Mabuse (1922) und natürlich Fritz Langs Meisterwerk Metropolis (1925 in Berlin gedreht), die alle unter dem Siegel der UFA produziert wurden, sind ein leuchtendes Beispiel für den Reichtum des Berliner Kinos in dieser Zeit. Filme wie Das letzte Lachen (1924, von F.W. Murnau), Varieté (1925, dessen Zirkusszenen im Wintergarten gedreht wurden) und Berlin, Symphonie einer Großstadt (1927, von Walter Ruttman) rückten die deutsche Hauptstadt ebenfalls ins Rampenlicht. Als die expressionistische Ader versiegte, wurde sie durch eine realistische Strömung ersetzt, die vor allem durch die Filme von Georg Wilhelm Pabst(Loulou, 1929) und Joseph von Sternberg(Der blaue Engel, 1930) gekennzeichnet war. Der Aufstieg Hitlers 1933 führte zum Exil der kulturellen Elite. Auch das Kino blieb davon nicht verschont und nur Filme, die in irgendeiner Weise das Regime verherrlichten, durften gezeigt werden. Die beiden bedeutendsten Beispiele sind Veit Harlans Der Jude Süß (1940) und Leni Riefenstahls Die Götter des Stadions (1938), ein Film, der zur Zeit der Olympischen Spiele in Berlin gedreht wurde. Jahre später verlegt L'As des As (1982, mit Jean-Paul Belmondo) einen Teil seiner Handlung während dieses großen Sportereignisses.

Berlin, deutsche Filmreferenz

Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es bis Mitte der 1960er Jahre, bis der deutsche Film mit den Werken von Volker Schlöndorff und Werner Herzog - oftmals Adaptionen berühmter literarischer Vorlagen - wieder internationales Ansehen erlangte. Werner Rainer Fassbinder (1945-1982), der eine sozialere, militantere und provokantere Linie verfolgte, rehabilitierte Berlin als Filmstadt und lieferte Meisterwerke wie Der Kaufmann der vier Jahreszeiten (1971), Alle anderen heißen Ali (1973) und Die Hochzeit der Maria Braun (1978) sowie ein Dutzend Fernsehfilme nach Alfred Döblins berühmtem Roman Berlin Alexanderplatz. Auf der ostdeutschen Seite koordinierte die DEFA, die nationale Produktionsgesellschaft, die Produktion von über 700 Filmen. Zu den bekanntesten Filmen gehörten Der geteilte Himmel (1964) von Konrad Wolf, Die Legende von Paul und Paula (1972) von Heiner Warow und Jakob der Lügner (1974) von Frank Beyer. Nach der Wiedervereinigung wurde sie aufgelöst und die Babelsberger Studios der DEFA sind heute Eigentum von Universal. Einer der letzten DEFA-Filme, Coming Out (von Heiner Carow), war 1989 der einzige Film, der von der DEFA produziert wurde und Homosexualität thematisierte. Zu den weiteren Filmen, die in Berlin gedreht wurden, gehören Thomas Braschs Der Passagier (1988) und Bernhard Wickis Das Spinnennetz (1989), die beide in Cannes gezeigt wurden, aber vor allem Wim Wenders' Flügel der Begierde (1987), der mit der Palme für die beste Regie ausgezeichnet wurde, ist ein Meilenstein des deutschen Kinos.

Von 1990 bis heute

1992 lieferte Wim Wenders die lang erwartete Fortsetzung seines Meisterwerks Wings of Desire: Si loin, si proche, histoire d'un ange dans la Berlin réunifiée ( So weit, so nah, Geschichte eines Engels im wiedervereinigten Berlin). Die Berliner Neunziger blieben filmisch fruchtbar und Werke wie Dany Levis Stille Nacht (1995, gewann eine ehrenvolle Erwähnung bei der 46. Berlinale) oder Tom Tykwers Lola rennt, r ennt (1998) fielen auf. Die ostdeutschen Jahre werden nach und nach in Filmen thematisiert, auf humorvolle Weise mit Sonnenallee (1999), der die Abenteuer des Michael und seiner Freunde in den 1980er Jahren entlang der Sonnenallee erzählt; in dem großen Erfolg Good bye Lenin! (Wolfgang Becker, 2003), wo wie Daniel Brühl die DDR in einer Berliner Wohnung nachstellt; aber auch auf ernste und tragische Weise durch die Aktivitäten der Stasi in Florian Henckel von Donnersmarcks Das Leben der Anderen (2006, Oscar für den besten fremdsprachigen Film 2007). Der Deutsche Hannes Stöhr widmet der Hauptstadt ebenfalls zwei seiner Filme: Berlin is in Germany (2002), die Geschichte eines ehemaligen Häftlings aus dem Osten, der das neue Berlin der Wiedervereinigung entdeckt, und Berlin Calling (2008), ein Werk über das Berliner Nachtleben anhand des turbulenten Schicksals eines DJs, der von dem berühmten Paul Kalkbrenner gespielt wird. In jüngerer Zeit sind Barbara (2012, Silberner Bär für die beste Regie 2012) von Christian Petzold zu erwähnen; Victoria (2015) von Sébastien Schipper, ein in einer einzigen Plansequenz gefilmter Thriller, sowie die Serien Babylon Berlin (2017-) von Volker Kutscher, die im Berlin des Jahres 1929 während der Weimarer Republik spielt, und Charité (2017-) unter der Regie von Sönke Wortmann, deren zwei Staffeln, obwohl sie in zwei verschiedenen Epochen spielen (die erste im Jahr 1888 und die zweite während des Zweiten Weltkriegs), im Berliner Krankenhaus Charité angesiedelt sind.

Die Berlinale, ein Festival mit dem größten Zugang für die Öffentlichkeit

Die Berlinale, das Berliner Filmfestival, gilt als eines der wichtigsten Ereignisse in der Welt des Kinos. Das Besondere an der Berlinale ist, dass sie im Herzen der Stadt, am Potsdamer Platz, stattfindet und dem Publikum einen breiten Zugang zu allen Vorführungen bietet. In der offiziellen Auswahl steht der Wettbewerb um den Goldenen und den Silbernen Bären im Mittelpunkt des Festivals. Weitere Schwerpunkte des Festivals sind die Sektion Panorama mit über 30 Weltpremieren, die Sektion Perspektive Deutscher Film und das Internationale Forum des Jungen Films. Und das Interesse an der Berlinale wächst von Jahr zu Jahr: Mehr als 20.000 Fachleute und Besucher sowie fast 4.000 Journalisten kommen zu diesem Ereignis zusammen. Im Jahr 2023 gewannen zwei Franzosen den Goldenen Bären (die prestigeträchtigste Auszeichnung des Festivals) und den Silbernen Bären. Der Goldene Bär ging an den Filmemacher Nicolas Philibert für seinen Dokumentarfilm Sur l'Adamant, während der Silberne Bär für die beste Regie an Philippe Garrel für Le Grand chariot verliehen wurde. Der Große Preis der Jury geht an den Film Der rote Himmel des deutschen Regisseurs Christian Petzold.

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