PLACE KIM IL-SUNG

Der Kim-Il-sung-Platz ist ein symbolischer Ort in Nordkorea und für Ausländer ein vertrauter Ort, den sie aus dem Fernsehen kennen, wenn dort große Militärparaden stattfinden. Der Platz wurde 1954 eigens für Militärparaden und Massenspektakel errichtet. Die Inszenierung ist grandios: An jedem Gebäude hängen Porträts von Kim Il-sung und Kim Jong-il (während der Sowjetära thronten auch Darstellungen von Karl Marx und Lenin) oder Propagandabotschaften und -bilder. Die Nationalflagge ist an den Gebäuden allgegenwärtig. Wenn man den Kopf senkt, fallen einem weiße Punkte und Hinweise auf, die auf den Boden gemalt sind: Jeder Punkt wird bei Massendemonstrationen von einer Person besetzt. Die Anzahl und das Zusammenrücken dieser Markierungen geben eine Vorstellung davon, wie viele Menschen nötig wären, um den Kim-Il-sung-Platz zu füllen, nämlich etwa 100.000. Auch wenn man sich den Platz aufgrund der trügerischen Kameraperspektiven immer größer vorstellt, erstreckt er sich immerhin über fast 75.000 Quadratmeter: Er ist der drittgrößte öffentliche Platz der Welt, zumindest nach Ansicht der Nordkoreaner. Er wurde entlang des Taedong-Flusses gebaut und ist nach dem Vorbild des Tian'anmen-Platzes in Peking gestaltet. Dort, wo sich die Verbotene Stadt befinden würde, befindet sich das Große Studienhaus des Volkes (die Nationalbibliothek). Auf der linken Seite, wenn man auf den Fluss blickt, sieht man am Ufer das Zentralmuseum für koreanische Geschichte und den Sitz der koreanischen Arbeiterpartei mit einem Porträt von Kim Il-sung. Auf der anderen Seite befinden sich die Koreanische Kunstgalerie auf der Flussseite und das Ministerium für Außenhandel auf der Bibliotheksseite. Man kann den Juche-Turm sehen, der am Ende des Platzes zu stehen scheint, obwohl er sich in Wirklichkeit auf der anderen Seite des Taedong-Flusses befindet.

Wie jedes Jahr sollte auch 2018 eine antiamerikanische Massendemonstration mit mehr als 100.000 Demonstranten stattfinden (2017 war dies der Fall). Nach dem Gipfeltreffen zwischen Donald Trump und Kim Jong-un in Singapur wurde die Veranstaltung im Rahmen des Programms zur Mäßigung von Anti-US-Propaganda abgesagt.