GRANDE MAISON DES ÉTUDES DU PEUPLE

100.000^m2, 600 Räume, bis zu 30 Millionen Bücher, die gelagert werden können - und das in nur 21 Monaten Bauzeit! Alles muss perfekt und großartig sein für diese Bibliothek, die anlässlich des 70. Geburtstags von Kim Il-sung gebaut wird. Sie ist das nordkoreanische Denkmal mit der größten Medienpräsenz: Alle Militärparaden und die große Mehrheit der Massenveranstaltungen finden auf dem Kim-Il-sung-Platz statt, den sie dominiert, und sie ist der Hintergrund für viele Videos, die außerhalb der Landesgrenzen ausgestrahlt werden.

Die Bibliothek ist ein Ort der Bildung, an dem man laut den Bibliotheksführern über 10.000 Schriften und Dokumente über Kim Il-sung finden kann, das wichtigste Zentrum für das Studium der Juche-Philosophie im Land und ein Ort, an dem die Bevölkerung, die sich keine Computerausrüstung leisten kann, Zugang zu Computern und dem nationalen Intranet hat. In den oberen Stockwerken gibt es Räume für spezielle Themen und für den Fremdsprachenunterricht.

Die verschiedenen ausländischen Besucher konnten alle einige englischsprachige Bücher sehen, die von den Bibliothekaren gezeigt wurden, aber es stellte sich heraus, dass sie im Laufe der Jahre immer wieder dieselben gesehen hatten... Es ist nicht bekannt, ob die Einheimischen freien Zugang zu der in den Lagerräumen der Institution vorhandenen ausländischen Literatur haben oder nicht: Es scheint, dass eine Genehmigung erforderlich ist. Zusätzlich zu den schriftlichen Dokumenten gibt es auch Audiomaterial: Man kann sich den berühmten Beatles-Song Yellow Submarine anhören. Man muss nur fragen!

Die Architektur des Gebäudes ist rein koreanisch inspiriert und bewusst opulent mit großen Mosaiken, überdimensionalen Kronleuchtern und riesigen Lesesälen. Sie wurde Anfang der 1970er Jahre erbaut und war damals technisch auf dem neuesten Stand: analoge Fernseher, ein ausgeklügeltes Liefersystem für Bücher auf Schienen, Computersoftware zum Suchen von Dokumenten ... Doch seither hat sich nicht wirklich etwas geändert. Es ist also ein echter Sprung in die Vergangenheit! Viele Besucher hatten das gleiche Gefühl: Der Ort ist riesig, aber sehr leer, der Besuch ist etwas lang, aber es lohnt sich: Der Blick von den Terrassen auf den Kim-Il-sung-Platz, den Fluss und den Juche-Turm ist außergewöhnlich. Der kleine Laden ist ideal, um Bücher auf Französisch oder in anderen Sprachen zu finden, die man in den anderen Geschäften nicht bekommt (Kinderbücher...)

Die Rolle der Bibliotheken. In seinem Bericht über die nordkoreanischen Bibliotheken verwendet Marc Kosciejew den konzeptionellen Rahmen der Bibliothek, um ihre Bedeutung besser zu beleuchten: "Erstens spielt sie viele wichtige Rollen im Leben der Nordkoreaner, als ideologischer Ort, als Ort des Personenkults, der Regierungsmacht und als sozialer Ort. Zweitens trägt es dazu bei, die kommunistische Juche-Kontrolle durch streng kontrollierte und überwachte Informationen, Sammlungen, Veranstaltungen, Ausstellungen und Aufführungen zu fördern, aufrechtzuerhalten und zu stärken. Drittens ist das Große Haus der Volksstudien - stellvertretend für alle Bibliotheken - eine starke physische und symbolische Repräsentation: Es ist ein besonderer Ort, an dem politische Bildung, Religion, nationale Identität und Persönlichkeitskult zusammenkommen und imaginiert werden. Und schließlich ist, obwohl sie Instrumente staatlicher Kontrolle sind, die Tatsache, dass Bibliotheken zumindest Zugang zu Informationen bieten, für ein so geschlossenes Land bemerkenswert."