SANCTUAIRE MARIAL D'ABIDJAN (NOTRE DAME D'AFRIQUE)

Die kleine Schwester der Kathedrale Saint-Paul präsentiert sich wie ein in den Himmel gerichteter Finger auf der Spitze eines Hügels über der Lagune und den Arbeitervierteln von Abidjan. Eine seltsame Form, die sich in der Höhe erahnen lässt und das chaotische Mosaik der Wellblechdächer überragt. Man erreicht sie, nachdem man die ruhige Fairmont-Siedlung durchquert hat, die im Kontrast zu den hektischen Straßen von Adjamé steht, das etwas weiter unten liegt. Im Mai 1980 segnete Papst Johannes Paul II. bei seinem ersten Besuch an der Elfenbeinküste den Grundstein der künftigen Kathedrale Saint-Paul und des künftigen Marienheiligtums und schlug bei dieser Gelegenheit vor, das Heiligtum "Notre-Dame-d'Afrique" (Unsere Liebe Frau von Afrika) zu nennen. Das Heiligtum wurde 1987 von Kardinal Bernard Yago, dem Erzbischof von Abidjan, in Anwesenheit des Staatsoberhaupts Félix Houphouët-Boigny eingeweiht.

Der Architekt des Heiligtums war kein Geringerer als Aldo Spirito, der auch für die Kathedrale Saint-Paul verantwortlich ist. Sein Stil ist leicht zu erkennen, z. B. die runde Form der Glasfenster und das Königsblau, mit dem das "Dach" bedeckt ist. Man findet einen kegelförmigen Glockenturm mit elliptischer Basis, der 53 m hoch ist. Der Glockenturm, der vollständig aus Stahlbeton besteht, weist an seiner Spitze ein 6 m hohes Glasfenster auf, das die Jungfrau Maria in der Herrlichkeit der Himmelfahrt darstellt. Der helixförmige Baukörper windet sich um den Glockenturm und umfasst die Kirche selbst, die 800 Sitzplätze bietet, mit ihrem Hochaltar, einer Tribüne und der Sakristei. Die aus Stahlbeton gefertigten Außenwände stützen ein schräges, schraubenförmiges Dach, das mit einem wasserdichten blauen Anstrich versehen ist, während die ebenfalls aus Beton gefertigten Klaustren für eine natürliche Belüftung sorgen. An der Außenseite befindet sich eine 11 m hohe Marienstatue.
Hinter dem Hauptaltar befindet sich ein Fenster mit verschiebbaren Glasfenstern, die von links nach rechts die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten und die Verkündigung darstellen. Direkt gegenüber befindet sich ein weiteres Glasfenster, das die Jungfrau Maria und die heiligen Frauen am Fuße des Kreuzes darstellt. Zwei Statuen, Werke von Paul Siaka Coulibaly, verdienen besondere Aufmerksamkeit. Die Statue Unserer Lieben Frau von Afrika, die als lächelnde, lebensgroß aus Iroko-Holz geschnitzte Ivorerin dargestellt wird, die ihr Kind aus ihrem Lendenschurz herausnimmt, um es der Menschheit zu präsentieren und anzubieten. Die zweite Statue, die aus einem 2,20 m hohen Iroko-Halbstamm geschnitzt wurde, ist die Statue vom Kalvarienberg, die Johannes, den Jünger, dem Jesus vor seinem Tod seine Mutter, Maria und Christus anvertrauen wollte, darstellt.