CHÂTEAU DE SAINT-GILLES

Ein paar hundert Meter von der Al-Burtasiyat-Madrasa entfernt gelangt man zum Fuß des Pilgerbergs, der von Qualaat Sanjil, der Burg von Saint-Gilles, überragt wird. Zu letzterer gelangt man über eine kleine, stark ansteigende Straße. Auf einem kleinen Platz vor der Burg kann man sein Auto parken. Die Burg wurde von den Kreuzrittern erbaut und viele Male umgebaut. Heute ist nur noch die Außenmauer über dem Fluss aus dieser Zeit, aber sie ist immer noch eine der am besten erhaltenen Festungen im Libanon.

Die Bauarbeiten an der Burg begannen Anfang des 12. Jahrhunderts während der Belagerung von Tripolis. Nach dem Ende des ersten Kreuzzugs zog Raymond de Saint-Gilles, Graf von Toulouse, der gerade Tartos erobert hatte, in Richtung Tripolis. Er hielt am Eingang der Stadt - die sich damals auf die Halbinsel El Mina konzentrierte - an und baute dort eine Festung für eine lange und schwierige Präsenz. Die belagerte Stadt Tripolis entwickelte sich am Fuße der Burg. Raymond de Saint-Gilles starb 1105 in der Festung und überließ es seinem Sohn, die Stadt zu erobern.

Nach 180 Jahren Kreuzfahrerherrschaft fiel Tripolis 1289 in die Hände der Mamelucken. Die Stadt wurde angezündet und geplündert und größtenteils zerstört. Die Burg wurde Anfang des 14. Jahrhunderts von Emir Esendemir aus den Ruinen wiederaufgebaut. Nach der Restaurierung durch Suleiman den Prächtigen wurde sie im letzten Jahrhundert als Gefängnis genutzt.

Von der Zitadelle aus hat man einen beeindruckenden Panoramablick auf die Stadt und die Ufer des Nahr Abu Ali. Es ist unmöglich, die gegenüberliegende Hügelflanke zu verfehlen: In Dahr el-Mougher oder Al-Souwayka gibt es Hunderte von kleinen Häusern, die nebeneinander gebaut wurden. Einige von ihnen wurden neu gestrichen. Dieser Anblick ist überwältigend. Ebenso wie der Besuch dieser imposanten Festung: An Wochentagen sind die Touristen rar und es ist nicht ungewöhnlich, sich absolut allein in diesem gigantischen Gebäude wiederzufinden.