OSSERVATORIO ASTRONOMICO DI BRERA - MERATE

Das Brera-Observatorium in Mailand ist die älteste Institution der Stadt. Es wurde bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eingerichtet und ist seit dieser Zeit immer noch aktiv. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es durch ein weiteres Observatorium in Merate ergänzt. Die Sternwarte von Brera wurde 1764 als Teil des Jesuitenkollegs in Mailand gegründet. Der Unterricht der Jesuiten basierte auf den Geisteswissenschaften, aber auch auf anderen Wissenschaften wie der Astronomie. Übrigens hatten dieselben Jesuiten im Laufe des 18. Jahrhunderts verschiedene astronomische Observatorien in ganz Europa eingerichtet und betrieben, darunter auch die Observatorien in Lyon und Marseille! Man kann sich gut vorstellen, dass im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Instrumente in der Sternwarte aufeinander folgten, die Himmelsbeobachtungen, aber auch andere Messungen wie Zeitmessungen, Geodäsie oder Kartografie ermöglichten. Im 19. Jahrhundert beschleunigten sich die Dinge... Im Jahr 1859 wurde die Lombardei annektiert. Dieses politische Ereignis hatte unmittelbare Auswirkungen auf das Observatorium, für das ein Mann gefunden werden musste, dem man vertraute, um es unter den besten Bedingungen zu verwalten... Dieser "Retter" hieß Giovanni Virginio Schiaparelli und sollte ein Astronom von internationalem Ruf werden. Er war erst 27 Jahre alt und galt bereits als brillanter Wissenschaftler, dessen Effizienz und Modernität auf die Sternwarte überspringen sollte. Es wurden neue Instrumente bestellt, darunter ein wunderschönes, in Deutschland hergestelltes Fernrohr mit einem Durchmesser von 22 cm, mit dem die Sterne studiert werden sollten. Jahrhunderts erschien Schiaparellis Name am Firmament der weltweiten Astronomie, als er den Planeten Mars beobachtete und dabei "Meere", "Kontinente" und vor allem "Kanäle" entdeckte. Diese Beobachtungen wurden später von dem berühmten amerikanischen Astronomen Percival Lowell weitergeführt. Heute ist das Observatorio Astronomico di Brera ein international anerkanntes, exzellentes Forschungsinstitut, das an seinen beiden Standorten (Mailand und Merate) sehr aktiv ist. Besonders erwähnenswert ist, dass der Hauptsitz in Mailand ein wertvolles historisches Archiv beherbergt, darunter eine Bibliothek mit rund 30.000 Büchern. Zwei vollständig restaurierte Kuppeln werden für öffentliche Vorträge sowie tagsüber für Besichtigungen genutzt. Ein Museum bietet außerdem eine Dauerausstellung alter Instrumente. Auch Merate ist einen Besuch wert, da es zwei öffentlich zugängliche Kuppeln beherbergt, die vor allem während der Beobachtungsabende zugänglich sind. In beiden Fällen handelt es sich um eine Seite der weltweiten Astronomiegeschichte, die man bei einem Besuch aufschlagen kann.