BASILICA SAN FRANCESCO

Diese prächtige Basilika ist künstlerisch und visuell so reich, dass sie fast unanständig wirkt, wenn man an den Geist der Armut denkt, den der Heilige Franziskus gepredigt hat. Der Grundstein wurde am 17. Juli 1228, zwei Jahre nach dem Tod des Heiligen, gelegt und die Weihe dieses Meisterwerks der mittelalterlichen Architektur fand 1253 statt. Der Franziskanerorden protestierte gegen diese Verherrlichung, die im Widerspruch zu den Geboten des Heiligen Franziskus stand. Elia, der Vikar des Ordens, fand die Lösung in Form einer Doppelkirche: Der untere Teil, der um die heilige Krypta herum gebaut wurde, erinnert an die Mäßigkeit des Heiligen, während der obere Teil für die Feier der Gottesdienste bestimmt ist.

Die obere Basilika im Stil der französischen Gotik überrascht und begeistert mit dem Licht, das die türkisblaue Decke durchflutet, und mit den Wandmalereien von Giotto (1296), die Episoden aus dem Leben des Heiligen Franziskus darstellen. Das Erdbeben von 1997 zerstörte einen Teil dieser Fresken, die im Sommer 2010 wunderschön restauriert wurden. Der Bilderzyklus in der Oberbasilika greift das bereits in der Unterbasilika behandelte Thema der Übereinstimmung zwischen dem Leben des Heiligen Franziskus und der Heiligen Schrift auf und erweitert es.

Als ökumenischer Mensch betrachtete Franziskus alle Menschen auf der Erde als Brüder. Der Überlieferung nach bat er die Kreuzzüge nicht darum, neue Christen zu erobern, sondern die Liebe Christi zu verkünden. Diese Eigenschaft wird insbesondere in Giottos Fresko Begegnung mit dem Sultan von Ägypten dargestellt, das im oberen Teil der Basilika ruht.

Der untere Teil weist einen strengeren und viel weniger hellen Raum im gotisch-romanischen Stil auf. Er wird von dem steinernen Grabmal dominiert, das die sterblichen Überreste des Heiligen und seine Reliquien enthält. Die Querschiffe sind mit wunderschönen Fresken von Pietro Lorenzetti, Giotto und Simone Martini geschmückt. Über dem Hauptaltar befindet sich der Teil von Giottos Werk, der den verschiedenen Predigten gewidmet ist und es so ermöglicht, das Leben des Heiligen Franziskus in absoluter Armut und Keuschheit zu verfolgen.

Natürlich gehört die Basilika, die als Symbol der menschlichen Brüderlichkeit gilt, zu den unverzichtbaren Sehenswürdigkeiten bei einem Besuch in Assisi. Aber die besonders laute Atmosphäre des Ortes, ihre Umwandlung in ein echtes Museum mit Wächtern und Erklärungen, die von Führern lautstark gegeben werden, können stören... Während der religiösen Zeremonien, normalerweise am Sonntag, ist sie für Touristen geschlossen ( manu militari evakuiert diejenigen, die es wagen, sich hineinzuschleichen...).