DUOMO DI ORVIETO

Die Kathedrale von Orvieto, die der Himmelfahrt der Jungfrau Maria gewidmet ist, ist ein Meisterwerk der italienischen Gotik und das Juwel Umbriens. Seine prächtige Fassade, die ganz aus Steinspitzen besteht, wird von der schönen Rosette von Andrea Orcagna geprägt, die wiederum von geschnitzten Köpfen eingerahmt wird, die die 52 Wochen des Jahres darstellen. Diese 52 Reliefköpfe säumen die Figuren von vier Kirchenlehrern, die die Ecken des Quadrats der Rosette schmücken.

Paul Bourget erinnert sich daran, wenn er schreibt: "Orvieto existiert allein schon wegen dieser in Marmor geschriebenen Seite des Messbuchs, wegen dieser gigantischen Miniatur, wegen dieser von Mosaiken und Täfelungen erhabenen Fassade." Wie könnte man nicht in der Tat von dieser funkelnden Fassade aus Gold und Marmor schwärmen, besonders wenn die Sonne auf diese Wunder scheint? Die Fassade ist mit Mosaiken geschmückt, die das Leben der Jungfrau Maria zum Thema haben.

Der Bau der Kathedrale begann 1290, um das Wunder von Bolsena zu feiern: die Transsubstantiation des Leibes und des Blutes Christi in der Hostie. Vier Jahrhunderte Bauzeit waren erforderlich. Der sienesische Architekt Lorenzo Maitani war der Baumeister des gotischen Umbaus des Gebäudes im Jahr 1305.

Im Inneren erwartet Sie eine Fülle von Farben, und die ursprüngliche romanische Struktur ist sichtbar. Die Orgel mit ihren 8000 Pfeifen ist nach der Orgel in Monreale auf Sizilien die zweitgrößte in Italien. Das Taufbecken aus Marmor, das auf Löwenskulpturen ruht, ist ein Werk des sienesischen Künstlers Luca di Giovanni. Außerdem kann man wunderschöne Glasfenster und zahlreiche Fresken bewundern, darunter die Madonna von Gentile de Fabriano (1425). Im rechten Querschiff, in der Kapelle San Brizio (Sankt Brice), die zwischen 1408 und 1444 erbaut wurde, befinden sich Fresken von Fra Angelico und die bemerkenswerte Serie des Jüngsten Gerichts, ein Meisterwerk von Luca Signorelli (1499-1504). Ein Gemäldekomplex, der zu den bedeutendsten der Renaissance zählt - ein Wirbelwind aus nackten Körpern, Engeln und Dämonen, Ruinen, Erdbeben? Historikern zufolge sollen diese Fresken Michelangelos Jüngstes Gerichtinspiriert haben, das in der Sixtinischen Kapelle entstand.

Im Altar vor der Kapelle des Heiligen Korporativs befindet sich ein Tabernakel, in dem das Wunderreliquiar aufbewahrt wird, das das Tuch enthält, das das Hostienfragment umhüllt, aus dem das Blut Christi gesickert ist. Dieses Silberreliquiar aus dem 14. Jahrhundert ist ein Meisterwerk von Ugolino di Vieri und gilt als das schönste Reliquiar des Mittelalters (nur an Ostern und Fronleichnam zu sehen).

Nach einer solchen Entdeckung können Sie sicher sein, dass Sie völlig überwältigt aus der Kirche herauskommen!