CATACOMBE DI SAN GAUDIOSO

Die Katakomben entstanden um die Grabstätte von San Gaudioso, einem tunesischen Bischof, der um 439 n. Chr. auf der Flucht vor den Vandalen in Neapel landete. Aus der frühchristlichen Zeit sind Fresken und Mosaike an den Wänden erhalten geblieben. Im Mittelalter waren die Katakomben lange Zeit verlassen: Die Gegend wurde regelmäßig von Schlammlawinen verwüstet, die durch die Erosion der umliegenden Hügel verursacht wurden, und die Reliquien des San Gaudioso wurden innerhalb der Stadtmauern verlegt.^Jahrhundert erwachte die Stätte jedoch zu neuem Leben und beherbergte die Gräber von Aristokraten und Geistlichen. Während des Rundgangs kann man die Nischen sehen, die für die scolatura ("Abtropfen") verwendet wurden, ein Prozess, bei dem der Körper so aufgestellt wurde, dass die Körperflüssigkeiten in Gefäße abflossen. Die Leichen wurden dann für die Dauer der Verwesung unter die Erde gebracht und die Gebeine gereinigt. Dabei kam es zu einer ganz besonderen Praxis: Während die Gebeine eingemauert wurden, schaute nur der Schädel aus der Wand heraus, während der Rest des Skeletts bemalt und mit Kleidungsstücken oder Attributen versehen wurde, die die Funktion oder Würde des Verstorbenen zu Lebzeiten verdeutlichten. Auf diese Weise wagt man sich in eine kuriose und makabre Galerie von Figuren hinein. Der Maler dieser Figuren, Giovanni Balducci, verzichtete auf sein Honorar, um das Privileg zu erhalten, ebenfalls in dieser morbiden Sammlung vertreten zu sein.