MAK - MUSEUM OF APPLIED ARTS

Ursprünglich zwischen 1868 und 1871 unter der Leitung von Heinrich von Ferstel im historischen Stil mit vielen maurischen Fresken erbaut, war diese noble Institution einige Jahre zuvor als Kunst- und Industriemuseum der Doppelmonarchie im Jahr 1864 gegründet worden. Das MAK beherbergte in seinen Anfängen auch die Schule für Studien der Industriellen Künste, die später in ein benachbartes Gebäude verlegt wurde. Ab 1909 musste ein neuer Flügel gebaut werden, um die immer größer werdenden Sammlungen unterbringen zu können. Ludwig Baumann führte diesen Erweiterungsbau an der Weiskirchner Straße zu Ende. Heute wird dieser zweite Flügel des MAK für wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst genutzt. Darüber hinaus ist es auch ein sehr "hipper" Ort geworden, da hier Modeschauen, Konzerte, Medienveranstaltungen und Clubbing-Abende mit angesagten DJs stattfinden.

Das MAK und seine Gebäude sind das Ergebnis einer erstaunlichen Abfolge von Architekturprojekten. Die Liste der Baumeister, die zu seiner Einrichtung beigetragen haben, ist zumindest beeindruckend. 1989 wurden die wichtigsten Architekten mit den geplanten Umgestaltungen beauftragt. Sepp Müller entwarf den Glaskäfig, der die beiden historischen Gebäude miteinander verbindet, und die Innenräume der beiden Museumsshops. Walter Pichler entwarf die Eingangstür zum Garten, Hermann Czech das Café-Restaurant des Museums und eine Gruppe von Künstlern skizzierte den Eingang, der auf den Ring führt. Auch an der Gestaltung der einzelnen Ausstellungsräume waren zeitgenössische Künstler beteiligt... Die Untergeschosse wurden umgebaut und in Ausstellungsräume umgewandelt. So findet man in einem der großen Säle eine beeindruckende Sammlung von Buddhas, Shivas und anderen Hindu-Gottheiten aus verschiedenen Epochen und Regionen; zweifellos eine der bedeutendsten in Europa. Eine weitere einzigartige Sammlung ist die von Sesseln und Stühlen; Thonet, der berühmte Designer und Möbelhersteller des späten 19. Jahrhunderts und Erfinder des gleichnamigen Stuhls, ist neben Hoffmann, Loos und einigen anderen sehr umfangreich vertreten. Das MAK verfügt sicherlich über die umfangreichste Sammlung der Welt, die mehr als ein Jahrhundert "Sitzkultur" repräsentiert.
Die historischen Sammlungen sind im ältesten Gebäude am Ring konzentriert: Ostasiatische Kunst, Möbel und Heimtextilien, Metall-, Glas- und Keramikobjekte im Untergeschoss, Objekte aus den Epochen Renaissance, Gotik, Barock oder Rokoko, Biedermeier, Historismus und Empire im Erdgeschoss. Die beiden oberen Stockwerke beherbergen neuere Werke, vor allem aus der Zeit der Jahrhundertwende, und Objekte aus dem Jugendstil oder Art déco (Mackintosh, Macdonald, Koloman Moser, Hoffmann, Otto Wagner...), Architekturmodelle und einige Gemälde aus der Epoche, darunter Gustav Klimts prächtiges Fresko Der Lebensbaum und ein wunderschönes Gemälde von Margaret Macdonald aus dem Jahr 1906, das bei der Renovierung des Museums in dessen Depots gefunden wurde. Es ist insofern einzigartig, als es das einzige schottische Werk aus dieser Zeit war, das in Kontinentaleuropa in Auftrag gegeben wurde. Diese Art Nouveau/Art Deco-Sammlungen gehören zu den interessantesten des Museums. Um die Jahrhundertwende spielten das MAK und die mit ihm verbundene Schule eine führende Rolle bei der Entstehung neuer Strömungen und Handwerkstechniken. Die Ausstellungen des MAK sind konsequent auf die Zukunft ausgerichtet und können auch avantgardistisch sein, da moderne Technologien in großem Umfang eingesetzt werden. Wer ein Faible für die Wiener und europäische Kunst der Jahrhundertwende hat, kommt am MAK nicht vorbei. Seine reichen Sammlungen machen es zweifellos zu einem unserer Favoriten in Wien. Leider ist das MAK nicht sehr gut besucht und hat mit einem knappen Betriebsbudget zu kämpfen. Im Vergleich zu den anderen großen Wiener Museen ist es jedoch eine Oase der Ruhe.
MAK Center for Arts and Architecture. Eine Außenstelle in Los Angeles, die gegründet wurde, um den internationalen Austausch zwischen zeitgenössischer Kunst und Architektur zu fördern. Die Einrichtung vergibt Stipendien für einschlägige Forschungsprojekte von Doktoranden.