RUE PIOTRKOWSKA (ULICA PIOTRKOWSKA)

Dies ist die längste Straße in Polen. Sie ist fast 4 km lang und man braucht eine Stunde zu Fuß, um sie von einem Ende zum anderen zu durchqueren. Eine Stadt dieser Größe, die sich über eine Straße erstreckt, ist ein einzigartiges Phänomen, das auf die besondere Geschichte dieser Industriestadt zurückzuführen ist: Die Textilmagnaten reihten ihre Häuser in der Länge aneinander; in der Breite, oft angrenzend, befanden sich die Fabriken und Arbeiterhäuser, woraus sich die Struktur der riesigen Innenhöfe ergab, die aufeinander folgten. Heute spielt sich hier oder fast alles in der Stadt ab (und bis zur Eröffnung der Manufaktura stimmte das voll und ganz); man sagt, dass sich alles Łodź auf der Piotrkowska befindet, denn hier landet schließlich immer jeder. Diese elegante, gepflasterte Fußgängerallee ist eine der längsten und reichsten Handelsstraßen Europas. Sie werden sie zu Fuß oder mit dem Fahrradtaxi hinunter- und hinauflaufen, ihre einzigartige Atmosphäre genießen und die neoklassizistischen und neobarocken Fassaden bewundern, die sich in ihrer Pracht gegenseitig überbieten. Sie finden hier auch die Statuen der wichtigsten Persönlichkeiten der Stadt, darunter der Klavier spielende Arthur Rubinstein, der Schriftsteller Władysław Reymont, Autor von Das gelobte Land, oder der Dichter Julian Tuwim. Man sieht auch die Sterne der polnischen Filmstars in das Pflaster eingelassen, als Hommage an die Großen des Genres (mit u. a. den Schauspielern Zbigniew Cybułski oder Daniel Olbrychski, Polański, Wajda, Kieślowski...). Zu den Sehenswürdigkeiten in der Straße gehören:

Piotrkowska 86. Das Gebäude in der Piotrkowska-Straße Nr. 86 wurde 1896 erbaut und gehörte dem Drucker Jan Petersilgy, dem Besitzer der ersten Buchdruckerei der Stadt. Es ist aufgrund seiner Struktur und der architektonischen Details (darunter eine Gutenberg-Statue) eines der schönsten Wohnhäuser in Łodź. Heute beherbergt es zwei Kunstgalerien (Galeria 86 - vorübergehend geschlossen - und ZPAP), einen großen Buchladen und einen Galerie-Pub in den Kellerräumen, in dem Jazzkonzerte veranstaltet werden.

Unerwartete Statuen. Wie in anderen polnischen Städten brachten die Polen ihre Freude über die Wiederbelebung der Meinungsfreiheit in den 1990er Jahren zum Ausdruck, indem sie die Straßen mit unerwarteten Figuren bevölkerten! So wird Ihnen ein Bummel durch die Piotrkowska-Straße einige Begegnungen der besonderen Art bieten. Wenn Sie vom Plac Wolnosci aus starten, treffen Sie zunächst (auf Höhe der Hausnummer 87) auf das jüngste Mitglied dieser Skulpturenreihe, das vor kurzem hier seinen Platz gefunden hat. Es handelt sich um Miś Uszatek, den Uszatek-Bären, einen polnischen Zeichentrickhelden, der einfach nur da ist, um die Besucher der Straße zu begrüßen. Ein Stück weiter, an der Ecke zur Narutowicza-Straße, sehen Sie, wie die drei Kompagnons aus Wladyslaw Reymonts Roman Das gelobte Land (und Andrzej Wajdas gleichnamigem Film) Łódź und die Einnahmen aus ihrem grausamen Textilkapitalismus unter sich aufteilen - eine Anspielung auf die Ursprünge der Stadt. Dann begegnen Sie auf einem Bürgersteig dem Maestro Arthur Rubinstein beim Klavierspiel. Sie können sich neben ihn setzen und seine Nase berühren, denn das soll Glück bringen (man sieht übrigens deutlich, dass seine Nasenspitze stärker abgenutzt ist als der Rest). Der Mann schließlich, dem Sie auf einer Bank Gesellschaft leisten können, während er seine Zigarre raucht, ist Julian Tuwim, ein großer polnischer Dichter, ein Jude aus Łódź. Wir haben nicht alle aufgezählt, es liegt an Ihnen, die Augen offen zu halten, um diejenigen zu finden, die die Piotrkowska-Straße bevölkern.