Käse und Wurstwaren

Der Tomme vaudoise ist der einzige Weichkäse mit typischer Blumenrinde aus der Westschweiz. Er soll erstmals im 17. Jahrhundert hergestellt worden sein. Der Vacherin Mont-d'Or stammt zwar aus dem Jura, ist aber im gesamten Kanton Waadt weit verbreitet. Der Weichkäse befindet sich in einem Fichtenholzgurt und wird mit einem Löffel warm oder kalt genossen. Oder probieren Sie den Etivaz, einen Hartkäse, der gepresst und über dem Holzfeuer in großen Kupferkesseln gebacken wird. Er wird während der Sömmerungssaison (Mai bis Oktober) nur auf der Alm hergestellt und verdankt seinen Namen dem gleichnamigen Dorf. Er reift mindestens viereinhalb Monate im Keller und ist schließlich mit acht Monaten reif. Auch mit zwölf Monaten ist er als "alter Käse" ausgezeichnet. Um das Bild der im Kanton beliebten Käsesorten zu vervollständigen, wird der Tête-de-Moine vor allem als Aperitif genossen. Man isst ihn in Streifen, die man dank einer Girolle abschabt. Das Rezept für diesen Rohmilchkäse aus Kuhmilch mit halbfestem Teig wird seit achthundert Jahren weise gehütet.

Der Kanton verfügt über eine beachtliche Wurstwarenproduktion. Zu erwähnen sind die Waadtländer Wurst aus reinem Schweinefleisch, die eine g.g.A. besitzt, sowie die Kohlwurst (saucisse au chou). Letztere besteht aus Schweinefleisch, dem Kohl und Gewürze beigemischt werden. Boutefas schließlich ist ein Dickdarm, der mit gehacktem und gewürztem Schweinefleisch und -fett gefüllt ist.

Die Klassiker der Waadtländer Küche

Der Papet vaudois ist zweifellos das typischste Gericht des Kantons. Es besteht aus Lauch und Kartoffeln und wird vor allem mit einer Kohlwurst garniert. Das Grün des Lauchs und das Weiß der Kartoffeln erinnern an die Waadtländer Flagge. Zu den weiteren Fleischgerichten gehört das Fricassée de caïon, ein Eintopf aus Schweinefleisch und -leber, die in einer cremigen Weinsauce geschmort werden. Das Kompott mit Kohlrabi und Sauerkraut ist eine Art Sauerkraut mit Wurst, bei dem ein Teil des Weißkohls durch geriebenen, fermentierten Kohlrabi ersetzt wird. Im Kanton Waadt wird das Fondue mit Berg-Greyerzer Käse zubereitet, der in Weißwein und einem Schuss Kirschwasser geschmolzen wird. Das "moitié-moitié" besteht aus einer Mischung aus Vacherin und Gruyère, während das "pure vacherin" dichter und kräftiger ist. In den Fonduerestaurants in Lausanne werden Ihnen alle Arten von Fondues angeboten, manche enthalten recht unerwartete Zutaten wie Morcheln, Oliven oder Tomaten. Auch das Raclette ist sehr beliebt. Ein weiteres nahrhaftes Rezept ist die Käseschnitte in Form einer dicken, gerösteten Brotscheibe, die in Weißwein getränkt und mit überbackenem Käse belegt wird, oft mit Ei, Schinken oder Pilzen.

Im Genfersee wird die Felchen gefangen, die als ganzer Fisch, als Filet, geräuchert, als Schaum oder auch als Terrine gegessen wird. Nicht zu vergessen ist eine traditionelle Fischsuppe, die aus Barsch, Felchen, Forelle und Saibling zubereitet wird und mit Lauch, Karotten und Weißwein aromatisiert wird.

Die unvermeidlichen Rösti, köstliche Fladen aus geriebenen Kartoffeln und gehackten Zwiebeln, dürfen Sie sich nicht entgehen lassen. Sie können so wie sie sind serviert werden oder mit Schinken, Eiern und Käse verfeinert werden. Ein weiteres Kartoffelgericht ist das Gratin vaudois, eine Art Dauphinois-Gratin, das jedoch mit Zwiebeln und einem Schuss Weißwein aromatisiert wird. Ebenfalls ideal im Winter ist die Suppe der Jorat-Räuber, eine Suppe aus Spalterbsen und Schweinefüßen. Der Löwenzahnsalat schließlich wird mit Löwenzahnsprossen, Speck, hartgekochten Eiern und Croûtons zubereitet. Zu den Snacks gehört auch der Malakoff, ein panierter Käsekrapfen, der nach dem Krimkrieg von einem Schweizer Söldner, der beim Fall der Festung Malakov (1855) geholfen hatte, in den Kanton Waadt gebracht wurde. Der taillé aux greubons hingegen ist eine Art Blätterteig, der mit kleinen Speckstücken belegt ist. Der Vullykuchen schließlich ist ein flaches Brioche, das sowohl süß als auch salzig gebacken wird. In der salzigen Variante wird er mit Sahne, Speck und Kümmel belegt.

Süßes Gebäck

Die Einwohner von Lausanne sind große Konsumenten von Milchschokolade mit nicht weniger als 11 kg pro Jahr und Person. Die Bouchons vaudois sind übrigens kleine, zartschmelzende Süßwaren, die aus Mandelnougat in einer Schokoladenschale bestehen. Aber natürlich findet man auch zahlreiche Gebäcke wie die Bricelets, süß oder mit Kümmel, die einer Art dünner, knuspriger Waffeln ähneln. Der Vullykuchen in seiner süßen Variante ist mit einer dünnen Zuckerschicht überzogen. Raisinée ist ein gekochter und konzentrierter Saft aus Früchten - oft aus Trauben. Wenn er dickflüssig ist, garniert er die berühmte Tarte à la raisinée. Eine weitere Delikatesse ist die Taillaule, ein Brioche mit Rosinen und Zitrone, das in einer kronenförmigen Form gebacken wird und an den tiefen Einschnitten zu erkennen ist, die ihm seinen Namen gegeben haben.

Weiter geht es mit den beignets des brandons, scheibenförmigen Krapfen, die mit einem Schuss Weißwein aromatisiert

werden.

Der Kuchen à la papette wiederum ist eine Torte, die mit einem Kompott aus Pflaumen und Rosinen belegt ist, während die Tarte à la papette einer Art flachem Brioche ähneln würde, das mit Eiercreme übergossen wird. Biscôme schließlich ist die Bezeichnung für hübsch verzierte Lebkuchenkekse.

Man genießt diese zahlreichen Gebäckstücke mit einer großen Menge Kaffee, denn die Schweizer sind die siebtgrößten Kaffeetrinker der Welt. Wie in den Nachbarländern wird auch in der Schweiz ein gehaltvoller Kaffee bevorzugt, so dass man ohne Probleme köstliche Espressos oder Café Crème finden kann. Auch eine gute heiße Schokolade ist nicht zu verachten.

Wasser, Bier und Wein

Obwohl das Leitungswasser in der Schweiz von ausgezeichneter Qualität ist, ist es in Restaurants üblich, keine Karaffe mit kostenlosem Wasser anzubieten. Ansonsten können Sie ein anderes Getränk bestellen, das in der ganzen Schweiz sehr beliebt ist: Rivella. Diese Art von Limonade auf Molkebasis gibt es in verschiedenen Farben: rot, blau (ohne Zucker) und grün (mit Grüntee-Extrakt). Es sei denn, Sie bevorzugen ein Bier. Probieren Sie La Vaudoise, ein helles Bier, das seit 2006 von der Brasserie du Jorat hergestellt wird.

Der wahre Star des Kantons Waadt ist jedoch der Wein (siehe das Dossier über die Weinberge von Lavaux). Die wichtigste Rebsorte in den Weinbergen des Lavaux ist der Chasselas, der sich gut mit dem Boden und dem Klima verträgt und trockene, fruchtige und robuste Weine hervorbringt. Der größte Jahrgang des Lavaux ist zweifellos der Dézaley, der zu den besten Weißweinen der Schweiz gehört. Die terrassenförmig angelegten Weinberge dieser Ecke der Schweiz, die majestätisch über dem Genfersee thronen, gehören seit 2006 zur Unesco.