TIVOLI SOUTHERN SKY GUEST FARM

Reisende, die nicht mit dem Mietwagen zum Tivoli fahren möchten, können einen Hin- und Rücktransfer anfordern (der Preis ist je nach Anzahl der Passagiere gestaffelt). Für alle anderen bietet der Mietwagen während der zweistündigen Fahrt zum Observatorium ein großes Abenteuer, vor allem wenn die Fahrt nach der Ankunft des Fluges am späten Nachmittag erfolgt. Zunächst einmal ist die vorbeiziehende Landschaft wunderschön. Die Savanne mit ihren Akazienbäumen, die von der immer tiefer stehenden Sonne verbrannt wurden, wirkt friedlich. Langsam jedoch setzen sich die Elemente eines erstaunlichen Bildes zusammen... Es beginnt mit Falken, die sich auf dem Seitenstreifen erheben. Dann kommen Paviane an die Reihe, die lässig die vorbeifahrenden Fahrer und Passagiere beobachten (man muss sich kneifen, um zu wissen, dass man sich nicht in einem Traum befindet). Auf halber Strecke weicht die asphaltierte Straße einer Piste, die mit riesigen Termitenhügeln geschmückt ist. Die Sonne verschwindet langsam hinter dem Horizont... Kudus, Springböcke und Vipern kündigen die beginnende Dämmerung an und ziehen vor den Scheinwerfern des Autos vorbei. Die Minuten vergehen und der Himmel wird tintenschwarz. Man fragt sich, auf welchem Planeten man ankommt, und vor allem, ob es überhaupt eine Ankunft geben wird! Das Ende dieser seltsamen Odyssee ist jedoch schon in Sicht, als Reinhold Schreiber, der Besitzer der Sternwarte, die Neuankömmlinge herzlich willkommen heißt. Mit einem Lächeln auf den Lippen zögert er nicht, kleine Sätze zu sagen, wie zum Beispiel: "Sind Ihnen auf dem Weg Giraffen begegnet?", als wir ihn zum ersten Mal besuchten

Das Tivoli-Observatorium liegt nicht weit von der Kalahari-Wüste entfernt in einer Region, in der sich Savannen und rote Sanddünen vermischen. Der Himmel ist von ausgezeichneter Qualität, und der Standort befindet sich in einer interessanten Höhe (1362 m). Reinhold Schreiber wurde in Namibia geboren und verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Tivoli. Nach seinem Studium in Deutschland beschloss er 1997, nach Namibia zurückzukehren, um das Observatorium aufzubauen. Heute ist die Sternwarte mit modernsten Geräten ausgestattet, die sowohl erfahrenen Amateuren als auch Anfängern zur Verfügung stehen. Dazu gehören Teleskope mit einem Durchmesser von 500 und 355 mm sowie riesige Ferngläser Diese Geräte sind unter anderem in Schutzräumen untergebracht. Eine solche Infrastruktur bietet dem Beobachter wesentliche Vorteile, denn er profitiert von einer sehr großen Anzahl klarer Nächte und hat vollen Zugang zum südlichen Himmel. Die Beobachter wohnen in sehr geräumigen Gästehäusern, die ideal sind, um sich nach einer ganzen Beobachtungsnacht auszuruhen (für Camper gibt es jetzt auch eingerichtete Terrassen). Die ausgezeichneten Mahlzeiten am Abend bieten die Gelegenheit zu leidenschaftlichen Diskussionen mit anderen Amateuren aller Nationalitäten (Russen, Holländer, Deutsche, Franzosen), was der Sternwarte einen sehr angenehmen Schmelztiegel verleiht. Als die Nacht hereinbrach, war das ein Schock! Zusammen mit Chile und Zentralaustralien bietet Namibia den besten Himmel der Welt. Dieser Spitzenplatz ist auf das Fehlen jeglicher Lichtverschmutzung und den unglaublichen südlichen Himmel zurückzuführen. Die nächtliche Atmosphäre ist ebenso überwältigend, zwischen Teleskopunterständen und Savannen (die eingezäunt sind, um Sie zu beruhigen). Es gibt viel zu sehen. Am Morgen, nach ein paar Stunden wohlverdienten Schlafs, tragen die strahlende Sonne und der koronalblaue Himmel noch mehr zur Magie des Ortes bei. Zu den Tagesaktivitäten gehört auch der Sonnenuntergang über der Kalahari-Wüste, den Sie sich nicht entgehen lassen sollten... Am Abend geht es mit einem Geländewagen zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man einen herrlichen Blick auf die Region hat. Dort werden bequeme Sitze aufgestellt und ein Aperitif mit einem Glas Weißwein serviert, um sich an der beginnenden Dämmerung zu berauschen, die mit unwahrscheinlichen warmen Farbtönen gesättigt ist. Die Rückkehr zur Sternwarte mitten in der Nacht, auf dem Dach des Geländewagens, die Nase im Wind und den Blick auf die Sterne gerichtet, gehört zu den unvergesslichen Erinnerungen des Aufenthalts.