GERBERBRÜCKE

Diese kleine Steinbrücke aus dem 18. Jahrhundert (Ura e Tabakëve) hat keinen Nutzen mehr: Sie überspannt das alte Bett des Flusses Lana, der in den 1930er Jahren umgeleitet wurde. Er ist jedoch eines der wenigen Überbleibsel aus der osmanischen Zeit in Tirana. Das Bauwerk, das eine Kurve mit einer Höhe von bis zu 7 m bildet, hat eine 8 m lange und 2,5 m breite Fahrbahnplatte. Sie ruht auf zwei Pfeilern, die durch drei Bögen verbunden sind, von denen der größte 2,5 m lang ist. Er befindet sich im ehemaligen Tabakëve-Viertel. Im Albanischen bezeichnet dieser Begriff einen einzigen Berufsstand, der Gerber und Metzger umfasste. Die Brücke ermöglichte es ihnen, sich mit Vieh zu versorgen, das von den Hochebenen der Region Debar/Dibër (ca. 150 km nordwestlich) auf der "Straße des Heiligen Georgs" ( rruga e Shëngjergjit ) über das Dorf Shëngjergj ("Heiliger Georg") am Fuße des Berges Dajti nach Tirana gebracht wurde. Etwa 200 m nordöstlich der Gerberbrücke, am anderen Ufer des Flusses Lana (Zugang über eine Fußgängerbrücke), steht die Gerbermoschee (Xhamia e Tabakëve). Die zwischen zwei modernen, bunten Gebäuden platzierte Moschee wurde im 17. Jahrhundert von der Gilde der Gerber und Metzger errichtet. Wegen des unangenehmen Geruchs, der an der Haut dieser Handwerker haftete, war es in den osmanischen Städten üblich, dass die Metzger und Gerber ihre eigenen Gotteshäuser abseits der anderen Moscheen besaßen. Diese wurde 1927 durch einen Blitzschlag zerstört, 1933 wieder aufgebaut und 1976 geschlossen, um als Lagerhaus zu dienen. Seit 1990 ist sie wieder für den Gottesdienst geöffnet.