BLÄTTERHAUS

Das 2017 eröffnete nationale Museum über die kommunistische Diktatur ist im Haus "der Blätter" (Shtëpia me Gjethe) untergebracht. Dieses unauffällige, von Bäumen umgebene Backsteingebäude wurde 1931 erbaut und diente der Sigurimi, der schrecklichen Direktion für Staatssicherheit, als Folter- und Abhörzentrum. Ursprünglich als Entbindungsstation geplant, wurde das Haus 1943 zum Sitz der Gestapo und ein Jahr später zum Sitz der Sigurimi. Elf Jahre lang wurden von hier aus die 26 regionalen Zentren der Organisation geleitet, hier fanden auch die Verhöre, Folterungen und Liquidierungen von Tausenden Opfern des Regimes statt. 1955 änderte der Ort seine Funktion. Aufgrund seiner Nähe zum Haupttelekommunikationszentrum von Tirana wurde er zur technischen Antenne der Sigurimi mit der Aufgabe, den Schriftverkehr und die Telefongespräche zu kontrollieren. Die von den Deutschen zurückgelassenen ersten Geräte, die mit einem Hakenkreuz versehen waren, sind noch heute zu sehen. Sie waren in der Lage, zehn Telefonleitungen gleichzeitig abzuhören. Hier wurden auch die Gespräche verarbeitet, die in den Hotels in Tirana, in denen ausländische Besucher abstiegen, aufgezeichnet wurden: 60 Mikrospione wurden im Dajti, 30 im Tirana International und 30 im Arbëria platziert. Das Haus wurde bis 2003 vom Geheimdienst genutzt und beherbergt heute ein sehr gut gemachtes Museum, das in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen (ehemaliges Stasi-Gefängnis) konzipiert wurde. Die Instandhaltung der Einrichtungen lässt jedoch zu wünschen übrig.