EHEMALIGES FRANZÖSISCHES GYMNASIUM

Dieses neoklassizistische Gebäude, das vom Einsturz bedroht ist, beherbergte einst das renommierte französische Gymnasium (Liceu Francez). Den Albanern ist es noch immer unter diesem Namen bekannt, doch wurde es vor langer Zeit umbenannt und 1995 in die Nähe des Skanderbeg-Stadions verlegt. Es wurde am 25. Oktober 1917, während der Zeit der Republik Korça, von der französischen Armee gegründet und war die erste höhere Bildungseinrichtung in Albanien. Ihre Wirkung war in dem Land, das bis 1887 keine albanischsprachigen Schulen besaß und bis 1945 zu 80% aus Analphabeten bestand, immens. Nach der Umbenennung in "nationales Gymnasium" im Jahr 1921 wurde der zweisprachige Unterricht unter der Leitung französischer Direktoren und Lehrer fortgesetzt. Diese trugen nicht nur zur Ausbildung einer neuen Elite bei, sondern auch dazu, Korça zu einem weltoffenen "Klein-Paris" zu machen. So gab der exzentrische Aristokrat und Diplomat Xavier de Courville (1894-1984) Ende der 1920er Jahre seine Liebe zu Racine an einen gewissen Enver Hoxha weiter, bevor dieser sein Studium in Montpellier fortsetzte. Nach seiner Rückkehr 1936 wurde der spätere Diktator dort Französischlehrer. Die Schule war der erste Rekrutierungsort für die Kommunistische Partei Albaniens, die 1941 in Korça offiziell gegründet wurde. Die Schule wurde 1944 in Raqi-Qirinxhi umbenannt (nach einem Lehrer, der während der Besatzung getötet wurde) und hat seit dem Beitritt Albaniens zur Internationalen Organisation der Frankophonie im Jahr 1998 eine starke Verbindung zu Frankreich aufgebaut. Heute lernen dort 30 % der Schüler Französisch als erste Fremdsprache.