BLAUE MOSCHEE (GOJ)

Diese bezaubernde persische Moschee aus dem 18. Jahrhundert, die lange Zeit in einem Hinterhof versteckt war, wurde im Jahr 2000 nach der Restaurierung durch iranische Handwerker, die die für iranische und zentralasiatische Moscheen typische Technik der emaillierten Fayenceverkleidung beherrschen, wieder für den muslimischen Gottesdienst geöffnet. Die religiöse Funktion der "Goy Djami" oder Masjed-e-Kabud auf Persisch ist jedoch nur theoretischer Natur und beschränkt sich auf das Personal der iranischen Botschaft und Besucher muslimischen Glaubens, die sich in Armenien aufhalten. Iranische Touristen, die im Frühjahr anlässlich des Newroz-Festes zahlreich nach Jerewan reisen, kommen kaum hierher, da sie lieber in den Bars der Hauptstadt feiern. Auf jeden Fall zieht sie eine wachsende Zahl von Touristen an, die von 9 bis 17 Uhr an diesen orientalisch anmutenden Orten willkommen geheißen werden, vorausgesetzt, sie halten sich an die in muslimischen Gotteshäusern geltenden Gepflogenheiten. Die Moschee und die rechteckige Madrasa (Koranschule), deren Arkaden das zentrale Becken umgeben, wurden wegen der Kacheln, mit denen ihre Kuppel und ihr Minarett verziert sind, Goy (blau) genannt und waren das Schmuckstück der Altstadt von Jerewan. Während der Sowjetzeit beherbergte die verfallene Moschee das Historische Museum von Eriwan und die Arkaden der Madrasa wurden von den Abteilungen der naturwissenschaftlichen Universität genutzt, die dort ihre Dinosauriermodelle ausstellten. Ein ziemlich surrealer Anblick! Aufgrund mangelnder Wartung drohte die Moschee einzustürzen, als Armenien seine Unabhängigkeit erlangte. Obwohl es kaum noch Muslime gibt, konnte Armenien die Moschee dank seiner guten Beziehungen zum Iran retten, der eine langwierige Restaurierung nach den traditionellen Verfahren der persischen Architektur durchführte. Die Backsteinmauer wurde komplett erneuert, die Hauptkuppel, die Kuppel des Minaretts und die Einfassungen der Portale mit persischen Bögen wurden mit mehrfarbigen Keramikfliesen mit Blumenmotiven in Gelb- und Blautönen verkleidet, die im Moment noch etwas zu sehr im Glanz des Neuen erstrahlen. Die umliegenden Gebäude sind zwar nicht gerade eine Kulisse wie aus Tausendundeiner Nacht, aber die Goy-Moschee hat dennoch ihr Recht auf Stadtleben wiedererlangt und steht sogar auf der Straße, genauer gesagt in der Machtots Avenue, wo ihr vielfarbiges Portal Jerewan wieder ein wenig orientalische Farbe verleiht!