PLACE DE LA REPUBLIQUE (HANRABEDOUTIAN HRABARAK)

Von 1940 bis 1991 empfing ein bronzener Lenin Generationen von Touristen, die systematisch im Hotel Armenia auf dem riesigen ovalen Platz, der seinen Namen trug, untergebracht waren. Der Revolutionsführer leitete auch ihre Schritte in der armenischen Hauptstadt und forderte sie auf, das Andenken seiner armenischen, russischen und anderen Weggefährten und geistigen Söhne der "Brudervölker der Sowjetunion" zu ehren, die in den unzähligen Statuen auf den Plätzen und Straßen der Hauptstadt verewigt sind. Er rief sie auch dazu auf, eine Tour durch die kulturellen und wirtschaftlichen Errungenschaften des "glorreichen Sowjetarmeniens" zu machen. Die Statuen anderer lokaler Würdenträger blieben zwar stehen, wurden aber von einer Bevölkerung, die sich mit Adressen nicht auskennt - vor allem seit den Namensänderungen der letzten Jahre -, eher als Orientierungshilfe in der Stadt geschätzt als für ihren monumentalen oder künstlerischen Wert, der in den Broschüren aus der Sowjetzeit hervorgehoben wurde. Ein Besuch in Eriwan erfordert nun andere, weniger politisch geprägte Orientierungspunkte. Jenseits des Grüngürtels der Boulevards, auf den bewaldeten Anhöhen über der Stadt, kann man sich zwar immer noch auf den Gigantismus der sowjetischen Bauten verlassen, um sich zu orientieren: das Denkmal der Mutter Armenien (Mair Hajastan), eine riesige Statue, die eine Kriegerin mit dem Schwert in der Hand darstellt, und der ebenso gigantische Obelisk, der zum 50-jährigen Bestehen Sowjetarmeniens errichtet wurde, lassen einen kaum den Norden verlieren; der Süden wird vom Berg Ararat angezeigt! Trotz seiner Entweihung bleibt der Platz der Republik das Gravitationszentrum der armenischen Hauptstadt. Der andere große Platz, der Opernplatz im Norden, hätte ihm Ende der 1980er Jahre beinahe die Schau gestohlen, als er zum Nervenzentrum der Proteste gegen das sowjetische Regime wurde, das sich in der Feierlichkeit der offiziellen Gebäude des Leninplatzes, der fast wie ein Kreml wirkte, verschanzte. Während die örtlichen Apparatschiks der Kommunistischen Partei auf der offiziellen Tribüne vor der Lenin-Statue ihre Truppen musterten, befand sich auf dem Vorplatz der Oper die Tribüne, von der aus die Akteure der Karabach-Bewegung, darunter Levon Ter Petrossian, die in den umliegenden Gärten versammelten Menschenmassen anspornen konnten. Wie bekannt, gewannen die ehemaligen Dissidenten den politischen Kampf und richteten sich auf dem großen Platz ein, wo der Regierungssitz die rote Fahne einholte, um die armenische Trikolore zu hissen. Der Platz der Republik wurde wieder zum Zentrum der politischen Macht, und der Opernplatz, der in Platz der Freiheit (Azadoutian Hrabarak) umbenannt wurde, erhielt seine kulturelle Funktion zurück, blieb aber der Ort, an dem die Opposition ihre großen Demonstrationen abhielt. Seitdem haben sich die beiden Plätze, die in ihrer Gestaltung so unterschiedlich sind, zu einer friedlicheren Beziehung entwickelt. Jeder von ihnen bestimmt auf seine Weise das städtische Leben in Eriwan und ist ein wertvoller Bezugspunkt für Touristen, die bei ihren Spaziergängen durch das Herz der Hauptstadt zwangsläufig von einem zum anderen gelangen, zumal sie seit 2007 durch eine neue Straße, die Avenue du Nord (Hussissaïne), verbunden werden, die sich durch das Zwischenviertel schlängelt. Als Zentrum der politischen Macht in Armenien hat der Platz der Republik (von den Erevantsi schlicht "Platz", Hrabarak, genannt) bis heute die etwas starre, aber nicht strenge Feierlichkeit bewahrt, die der Stadtplaner und Architekt Alexander Tamanian (1876-1936) mit seinem Entwurf von 1924 inspirieren wollte. Damals ging es darum, die Stärke der neuen Macht in Stein, genauer gesagt in Tuffstein, zu bekräftigen. Das Ziel wurde erreicht: Der 14.000 m² große Platz, von dem aus breite Alleen in die höher gelegenen Teile Jerewans führen, beeindruckt jeden Besucher. Die geschwungenen Fassaden der mit rosa und orangefarbenem Tuffstein verkleideten Gebäude mit traditionellen armenischen Motiven und Arkaden, die dem imposanten Regierungssitz im westlichen Teil des Platzes nachempfunden sind, verleihen dem Platz eine unleugbare Originalität, die an eine Theaterkulisse erinnert... Vor allem, wenn hinter diesen imposanten Fassaden - zahlreiche Ministerien und ihre verschiedenen Abteilungen - Brachland entsteht, auf dem Großbaustellen mit der Restaurierung von Gebäuden aus dem letzten Jahrhundert beschäftigt sind! Der Platz der Republik ist auch das Herz des Geschäftsviertels von Eriwan geworden. Hier befinden sich die meisten Hotels und die Hauptsitze der wichtigsten Banken (einschließlich der britischen Bank HSBC, die sich in der Vasken-Sarksian-Straße in einem Flügel des Marriott Armenia Hotels in der Nähe des Hagop Paronian Theaters gegenüber dem ehemaligen Standort der Lenin-Statue niedergelassen hat). Businessmen aus allen Ländern, vereinigt euch! Diese Konzentration von Aktivitäten führt zu einem recht eklektischen Treiben, in dem sich ausländische Touristen, die von kleinen Bettlern am Ärmel gezogen werden, die "jungen Wölfe" der armenischen Geschäftswelt, die auf den Terrassen der Cafés sitzen und mit ausländischen Geschäftsleuten verhandeln, Bauern, die vor dem Hauptpostamt auf eine unwahrscheinliche Telefonverbindung mit ihrem Dorf warten, und Mütter, die ihre Kinder um die "singenden Brunnen" herumführen, die den nördlichen Teil des Platzes begrenzen, tummeln. Vor dem imposanten Gebäude aus weißem Stein, dem Museum für armenische Geschichte, befindet sich ein Becken mit zahlreichen Wasserfontänen, in dem im Sommer Kinder baden und das ein beliebter Treffpunkt für Spaziergänger in Eriwan ist. Vor allem abends zieht es Schaulustige an, wenn es eine Show aus Wasser, Licht und Klang gibt, bei der Volks- und Unterhaltungslieder gespielt werden, wie sie auch in der benachbarten kleinen Konzerthalle der Philharmonie in der Abovian-Straße 2 zu hören sind. Die singenden Brunnen sind ein Ort, an dem man gerne seine neuesten Outfits zur Schau stellt, nachdem man durch die Rue Abovian, die an den Stufen des Beckens beginnt, gezogen ist.