KATHEDRALE VON ZVARTNOTS

Die Ruinen dieser Rundkirche vermitteln leider nur eine vage Vorstellung von ihrem einstigen Aussehen, das so großartig war, dass ein byzantinischer Kaiser, der sich 652 in der Gegend aufhielt, angeblich eine ähnliche Kirche in seiner Hauptstadt haben wollte. Der Erbauer starb auf dem Weg nach Konstantinopel, ohne sein Werk vollenden zu können, und blieb anonym. Die Pläne und Rekonstruktionen dieser Kathedrale, die 1904 von dem großen Architekten Toramanian vor Ort erstellt wurden und deren Reproduktionen und Modelle in dem kleinen Museum in der Nähe zu sehen sind, lassen uns den Zusammenbruch der Kathedrale noch immer bedauern. Die stehen gebliebenen Mauerteile und Säulen weisen noch zahlreiche Spuren eines reichen Skulpturendekors auf und lassen die Pracht dieser Kathedrale erahnen, die auf Befehl des Katholikos Nerses III, genannt der Erbauer (641-662), erbaut wurde und den Engeln, den Zvartunk, gewidmet war, die Gregor dem Erleuchter im Traum erschienen waren. Das Gebäude, das von einer Kuppel mit einem konischen Ziegeldach überragt wurde, hatte drei Stockwerke, deren Wände von Blendbögen durchzogen und von Rundbogenfenstern durchbrochen waren, und ähnelte den großen Baptisterien, die einigen Kathedralen in Italien wie Florenz oder Pisa vorangestellt sind. Das Innere war um eine Kolonnade in Form eines vierblättrigen Kleeblatts gegliedert, die von einem Umgang umgeben war. Die Kathedrale, in der angeblich die Reliquien Gregors des Erleuchters aufbewahrt wurden, zeichnete sich durch eine Fülle von Skulpturen und Reliefs aus, die noch heute in den Kapitellen im ionischen Stil der armenischen Schule zu bewundern sind, die mit Adlern mit ausgebreiteten Flügeln geschmückt sind. Die Arkaden waren mit Basreliefs mit stilisierten Weinreben und Granatapfelbäumen verziert, und die Türen wurden durch von Säulenpaaren getragene Portale betont, was den starken hellenischen und römischen Einfluss auf die armenische Kunst der damaligen Zeit belegt. Die Kathedrale von Zvartnots war zu gewagt in ihrer Gestaltung und konnte dem Erdbeben von 930 nicht standhalten. Ihr Modell wird Schule machen, vor allem in Ani, aber auch in einigen Gebäuden in Form einer Rotunde, wie in Mastara, aber die Dimensionen sind bescheidener. Es gibt Pläne, das Gebäude in seiner ursprünglichen Form wieder aufzubauen. Das innere kleeblattförmige Kirchenschiff wurde teilweise aus den vorhandenen Steinresten und Säulen hochgezogen, was einen aussagekräftigeren Eindruck des ursprünglichen Gebäudes vermittelt.

Südwestlich der Kathedrale sind die Ruinen des katholischossalen Palastes zu sehen, der aus zwei rechtwinklig zueinander stehenden Flügeln mit zwei großen gewölbten Sälen bestand, denen Arkaden vorangingen.