PALAIS CHINOIS

Dies ist zweifellos Lomonossows Juwel. Katharina II. äußerte schon bald den Wunsch, im Park von Oranienbaum ihre eigenen Residenzen zu errichten. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtete der italienische Architekt Antonio Rinaldi (der im Park Oranienbaum auch den Palast Peters III., die Oper und den Eispavillon baute) den Chinesischen Pavillon und den Rutschpavillon, die von der Zarin in Auftrag gegeben worden waren, um den Komplex, der bis dahin die Residenz von Menchikov gewesen war, zu personalisieren. Von außen lässt der einstöckige Pavillon nicht erahnen, welche Schätze er birgt. Und doch sind die vier orientalisch dekorierten Salons, die wie sorgfältig gestaltete und dekorierte Welten aneinandergereiht sind, von fantasievoller Schönheit und Opulenz geprägt. Selbst das Vorzimmer, dessen Funktion rein utilitaristisch war, weist eine Dekoration auf, die perfekt mit den folgenden Innenräumen harmoniert. Zwischen 1840 und 1850 ergänzte der Hofarchitekt Andrej Stackenschneider das Gebäude um zwei Flügel, eine verglaste Galerie und ein weiteres Stockwerk im Süden.

Das Jais- (oder Perlen-) Kabinett, ist eine glänzende Probe des Rokoko-Stils. Die Wände sind vollständig mit gestickten Perlen und Seide bedeckt. Das Tageslicht bringt die zarten Farbtöne der Seide zum Leuchten und spielt mit dem Glas der Perlen. Auf die Seide sind fantastische oder traumhafte Landschaften gemalt, die fabelhafte Vögel, exotische Schmetterlinge, Pagoden, Blumen- und Früchtegirlanden, Drachen... darstellen. Das vergoldete Holz, das die Tafeln voneinander trennt, trägt zur Schönheit des Dekors bei.

Das unglaubliche Dekor des großen chinesischen Kabinetts bietet eine Mischung aus Rokoko-Elementen und Motiven, die der chinesischen Kunst entlehnt sind. Die Intarsienpaneele mit Einlagen aus Walross-Elfenbein zeigen Landschaften und Szenen aus dem Leben in China. An der Decke wird die Vereinigung von Asien und Europa durch eine Zusammenstellung extrem feiner Holzteile veranschaulicht. Die Einrichtung umfasst Möbel aus chinesischer und japanischer Herstellung, rot und schwarz lackierte Schatullen, bronzene Parfümbrenner, Holzstatuetten... Der englische Billardtisch, der reichlich mit chinesischen Motiven geschnitzt ist, trägt zur Ungewöhnlichkeit des Ganzen bei.

Im Musensaal führen Fenstertüren in den drei Wänden in den Park. Die zarten Fresken und die Allegorien an der Decke harmonieren miteinander und schaffen ein blaues und rosafarbenes Dekor, das ein wenig kitschig wirkt. Vergoldete Möbel, die von Rinaldi entworfen wurden, vervollständigen das Ganze.