SAN FRANCISCO PLANTATION

Mit seinem seltsamen Aussehen und den verrückten Farben sorgt dieses Haus für Überraschungen. Es wurde im neogotischen, viktorianischen und klassischen Stil erbaut und benötigte drei Jahre Bauzeit (Fertigstellung 1856). Edmond Bozonier Marmillion, ein begeisterter Anhänger von Schaufelraddampfern, ließ es im Steamboat Gothic Style errichten. Sein Grundriss war für die damalige Zeit sehr originell: Der Hauptsalon befand sich im Obergeschoss, das Esszimmer und die Wirtschaftsräume (Vorratskammer und Weinkeller) im Erdgeschoss. Das riesige Schieferdach ist ebenfalls ungewöhnlich konstruiert und von Oberlichtern durchlöchert, die den Dachboden belüften. Das System der Wasserversorgung mithilfe von Rohrleitungen, die an Zisternen angeschlossen waren, war einfach revolutionär. Der Name dieses Hauses hat nichts mit der Stadt San Francisco zu tun. All dieser Modernismus war teuer und der Sohn des ersten Besitzers, Valsin Marmillion, nannte sein Haus 1860 Saint-Frusquin - vom französischen Dialekt sans fruscins, "ohne einen Pfennig in der Tasche" -, da diese kleine Verrücktheit das Familienvermögen verschlungen hatte! 1879 benannte der neue Besitzer, Achille D. Bougères, das Haus in San Francisco um. Heute gehört es einer Ölgesellschaft, der Marathon Oil Company, die 1974-1976 an seiner Restaurierung beteiligt war.

Die meisten der Dekorationen, die Sie hier sehen, sind authentisch, die anderen wurden anhand von Originalfragmenten so genau wie möglich rekonstruiert. Die Möbel und Gegenstände sind nicht original, aber alle zeittypisch, in Louisiana hergestellt und nach dem Inventar der Familie Marmillion ausgewählt.1856 starb sein Vater, und Valsin gestaltete das Haus zusammen mit seiner Frau Louise Von Seybold, die er in Bayern kennengelernt hatte, neu. Sein Geschmack beeinflusste besonders die Farbwahl und die originellen Ornamente des Hauses.

Seine Wandmalereien und Deckenfriese haben nichts von ihrem Glanz verloren und sind nach wie vor sehr farbenfroh. Sie stammen ebenso wie die blauen Pfosten des Kamins aus der viktorianischen Zeit. Beachten Sie die Größe und Ausrichtung der Spiegel. Die jungen Mädchen benutzten sie, um die Länge ihrer Kleider zu kontrollieren, die der Unterrock nicht überschreiten durfte! Im Schlafzimmer, am Fußende des Bettes, sehen Sie eine für die damalige Zeit sehr seltene Kommode oder Toilette. Auf allen Plantagen befand sich die Küche wegen der Brandgefahr außerhalb des Wohnbereichs. Die Sklaven bereiteten die Speisen daher in einem Außengebäude zu und brachten sie dann in die Vorratskammer. Dort ist ein großer Tonkrug im Boden vergraben: Er diente dazu, die Speisen kühl zu halten. Im Garten schließlich befindet sich in dem kleinen Turm eine Wasserzisterne.