MUSÉE VÉNITIEN

Dieses hübsche kleine Museum, das in dem schönen Familienhaus Rocca-Barozzi aus dem 13. Jahrhundert untergebracht ist, ist auf den ersten Blick nicht weiter verwunderlich. Es enthält nicht einmal Gegenstände aus der mittelalterlichen Zeit, in der die Venezianer die Insel beherrschten, und ähnelt daher eher einem Folkloremuseum, das Geschirr, Kultgegenstände, Bettwäsche und traditionelle Kleidung aus dem 17. bis 20. Jahrhundert. Es veranschaulicht aber auch das Leben der reichen Familien aus dem französisch-italienischen Adel, die sich seit sieben Jahrhunderten auf der Insel niedergelassen haben, und zwar auf sehr lebendige Weise, da die Nachkommen der Familie Rocca-Barozzi im Winter immer noch auf der Insel leben. So wird das Museum von dem Franco-Griechen Nikolaos Michel Laurent Karavias Barrozzi Della Rocca betrieben, der einen griechischen Vater und eine französische Mutter hat und aus einer großen französisch-venezianischen Familie stammt, die sich nach dem vierten Kreuzzug von 1204 auf Naxos niedergelassen hatte. Er selbst fungiert meist als Führer und beendet den Besuch mit einer Verkostung von Kitron, dem lokalen Likör. Neben der herrlichen Aussicht, die das Museum auf den Hafen bietet, liegt seine weitere Attraktion in den Abendveranstaltungen, die von April bis September fast jeden Abend stattfinden: traditionelle Musik (mittwochs und sonntags), Jazz, klassische Musik, Schattentheater und vieles mehr. Die Saison endet mit dem Domus Festival, das sich über den Oktober erstreckt und bei dem fast jeden Abend ein Konzert stattfindet. Anekdote: Das Museum wurde kürzlich wegen einer dunklen Erbschaftsgeschichte geschlossen, falls Sie also jemals vor verschlossener Tür stehen sollten, man weiß ja nie...