DEMEURES VLADIMIR HERŢA

In den 1830er Jahren wurde ein Haus vom Architekten O. Gasket entlang der Hauptstraße, die damals Alexandrowskaja hieß, errichtet. 1845 wurde dieses Haus vom Eigentümer Iorgu Balș gekauft, der es einem Waisenhaus überließ, das daraufhin seinen Namen annahm. 1903 wechselte es erneut den Besitzer, ein Adliger namens Vladimir Herța riss es 1905 ab, um an seiner Stelle ein prächtiges Haus zu errichten, das typisch für die bürgerliche Architektur der Jahrhundertwende war. Der Architekt sollte Henrik Lonsky sein. Entsprechend den Trends dieser Zeit ist die Architektur eklektisch mit starken Vorzeichen des Wiener Barocks. Auch hier ist eine symmetrische Komposition der zur Straße ausgerichteten Fassade zu erkennen; die räumliche Organisation im Inneren ist hingegen asymmetrisch. Der Eingang befindet sich auf der rechten Seite im Innenhof. Die Hauptfassade ist reichlich mit geschnitzten Flachreliefs verziert, die die Pflanzenwelt thematisieren. Im Inneren sind die Wände mit Fresken bedeckt, ebenso wie die Decken, und vergoldete Zierleisten runden das Ganze ab. Dieses schöne Gebäude beherbergt das Nationalmuseum für Schöne Künste, das 1939 von dem Bildhauer Alexandru Plămădeală und dem Maler Auguste Baillayre gegründet wurde. Über mehrere Jahre hinweg wurden Restaurierungsarbeiten durchgeführt. Zu Sowjetzeiten war das Kunstmuseum der Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik eine Zeit lang in diesem Gebäude untergebracht, bevor es in das nicht weit entfernte ehemalige Mädchengymnasium verlegt wurde, das von Prinzessin Natalia Dadiani gegründet und von Alexandru Bernardazzi gebaut wurde.