LE 118

Dies ist ein Ort mit einem unglaublichen Reichtum. Alles hier trägt die Spuren der Geschichte der Gemeinde Hellemmes. Als Ort der Erinnerung und Zentrum für kulturelle Aktionen wurde das 118 auf Initiative von Hellemmois gegründet, die verhindern wollten, dass dieser ungewöhnliche Ort verloren geht. Doch gehen wir ein wenig in die Vergangenheit zurück. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebt und vibriert die Rue Jean Bart im Rhythmus der zahlreichen Spinnereien, die sich hier niedergelassen haben. In der Straße 118 befindet sich ein beliebtes Café, in dem sich die Arbeiter nach langen und harten Arbeitstagen treffen, um sich auszutauschen und vor allem Dampf abzulassen. Unter ihnen sticht ein Mann aus der Masse heraus. Es ist Jacques Scrépel, Arbeiter und ... Dominikanerpriester. Er möchte das 118 zu einem echten Ort der Zusammenkunft machen. Ihm schlossen sich andere Priester an und gemeinsam schufen sie einen Ort, der das Leben des Viertels verändern sollte. Gewerkschaftsaktionen, kulturelle Veranstaltungen, Hilfe für die Arbeiter... Die Priester treten für soziale Gerechtigkeit für alle ein und halten die Werte des Teilens und der Solidarität hoch. Von 1954 bis 1964 verbot der Papst den Priestern, in den Fabriken zu arbeiten ... egal ... ihre lokale Mission ist zu wichtig und sie lassen die Bewohner nicht im Stich. Wie von Jacques Scrépel beabsichtigt, ist das 118 ein Versammlungsort, der allen Arbeitern bekannt ist. Im Jahr 2014 starb der letzte Dominikanerpriester und das 118 drohte zu verschwinden. Doch sie hatten nicht mit der wilden Entschlossenheit des Kollektivs "Freunde des 118" gerechnet, die es ermöglichten und immer noch ermöglichen, den Geist des Ortes am Leben zu erhalten. Zunächst einmal, indem sie Besuche organisieren und weiterhin die unglaubliche Geschichte der Dominikanerpriester erzählen. Es gibt zahlreiche Archive, die wertvolle Zeugen einer Schlüsselepoche der Gemeinde sind. Zweitens, indem es weiterhin ein Zentrum ist, das sich der Solidarität widmet. "Les amis du 118" führen solidarische Aktionen wie "Prête-moi ta plume" (Leih mir deine Feder) durch, bei denen Menschen in Schwierigkeiten beim Verfassen von Verwaltungsschreiben oder jeder Art von Briefen geholfen wird. Der Verein hilft aber auch bei der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche oder bei der Vermittlung von Computerkenntnissen. Schließlich beherbergt das 118 auch andere Vereine, die dort ihre Sprechstunden abhalten. Der Geist der Solidarität und der gegenseitigen Hilfe des 118 ist noch lange nicht zu Ende!