BANTEAY SREI - ZITADELLE DER FRAUEN

Der aus rosa Sandstein und Laterit errichtete Tempel wurde Archäologen zufolge im Jahr 967 unter der Herrschaft von Jayavarman V. geweiht. Der Tempel befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen kaiserlichen Hauptstadt, der Stadt Shivas. Der Spitzname "Zitadellen der Frauen" rührt von den Flachreliefs her, die unzählige Devatas darstellen. In der Abenddämmerung lichtet sich die Menge in diesem oft überfüllten Tempel und dieses Juwel der Khmer-Kunst zeigt sich in seiner ganzen Pracht. Der Tempel wurde erst spät von Archäologen der Ecole française d'Extrême-Orient entdeckt und erst 1924 freigelegt. André Malraux und seine Frau Clara hatten seine Abwesenheit ausgenutzt, um den Tempel 1923 zu plündern. Sie wurden in Phnom Penh mit einem prächtigen Giebel festgenommen, der zunächst im Nationalmuseum der kambodschanischen Hauptstadt gelagert und in den 1930er Jahren wieder an seinen angestammten Platz zurückgebracht werden sollte. Da die Behörden des Landes jedoch von den Plünderungsversuchen verbittert waren, beschlossen sie schließlich, den Giebel in Phnom Penh zu behalten. Ein zweites Giebelfeld wurde Frankreich als Dank für die Arbeit seiner Archäologen geschenkt. Er befindet sich heute im Guimet-Museum. Die prächtigen Gopuras der drei Umfassungsmauern, die feinen Skulpturen der Giebel und Friese, insbesondere der nördlichen und südlichen "Bibliotheken", die schöne Farbe des rosafarbenen Sandsteins, die außergewöhnliche Qualität der Dekoration und der Skulpturen sowie die reduzierten Proportionen, die an ein Modell erinnern, machen diesen Tempel zu einem der schönsten Überbleibsel der Khmer-Kunst.