CATEDRAL METROPOLITANA NOSSA SENHORA APARECIDA

Der wunderbare, frankophile und frankophone Architekt Oscar Niemeyer ist sicherlich wie alle großen Männer mit Paradoxen behaftet. Niemeyer, der Freiheit und Gleichheit liebte, war Kommunist (er entwarf zum Beispiel die Pläne für den Sitz der Kommunistischen Partei in Paris). Dennoch war er, der Materialist, auch derjenige, der die Pläne für die Kathedrale entwarf. Niemeyers Kathedrale, die als erstes Bauwerk in der Nähe des Platzes der Drei Mächte und gegenüber der Esplanade der Ministerien errichtet wurde, erinnert an eine umgekehrte Krone, die sich zum Himmel hin öffnet. Das futuristisch geschwungene Gebäude wurde 1960 zusammen mit der Hauptstadt eingeweiht und erst 1970 fertiggestellt. Die Kirche wurde zu Ehren Unserer Lieben Frau von Aparecida, der Schutzpatronin Brasiliens, geweiht. Die hyperboloide Form ihrer Struktur besteht aus sechzehn 40 m hohen Betonbögen, die um einen Kreis gebogen und durch Buntglasfenster voneinander getrennt sind. Das Innere ist weitläufig und hell, weiß und blau. Der Innenraum, ein Oval mit einem Durchmesser von 60 m, bietet Platz für bis zu 4000 Personen. Er besitzt an seinen Wänden eine 1977 von Athos Bulcão gemalte Tafel. Die heutigen Glasfenster in den Farben Grün, Blau, Weiß und Braun wurden 1990 von der Künstlerin Marianne Peretti entworfen. Der Kreuzweg ist ein Werk des berühmten Emiliano Di Cavalcanti. Die drei Engel, die unter dem Gewölbe flattern, wurden von dem Bildhauer Alfredo Ceschiatti geschaffen und ziehen die Aufmerksamkeit des Besuchers auf sich. Sie sind aus Aluminium geschmiedet und an Stahlseilen aufgehängt. Sie sind zwischen 2,20 m und 3,40 m groß und wiegen zwischen 100 und 300 kg. Bemerkenswert ist auch der Altar, der eine Kopie des Altars im Heiligtum von Aparecida do Norte in São Paulo ist.

Vor der Kathedrale stehen die vier Bronzeskulpturen, die die Evangelisten Lukas, Matthäus, Johannes und Markus darstellen. Ebenso wie die Engel sind sie Werke von Alfredo Ceschiatti. Neben den Evangelisten wurde auch der monumentale, gabelförmige Glockenturm von der Kathedrale abgetrennt. Die vier unterschiedlich großen Glocken in ihm wurden von der spanischen Krone gestiftet und läuten jede Stunde.

Das Baptisterium: Besuchen Sie bei Ihrem Besuch auch das Baptisterium, das an die Kathedrale angrenzt. Es ist ein rätselhaftes ovales Gebäude, das getrennt vom Kirchenschiff errichtet und 1977 eingeweiht wurde. Der dunkle Boden lässt den Blick zum zentralen Gewölbe hinaufsteigen, von dem das Licht des Himmels ausgeht. Die typischen Fliesen von Athos Bulcão bedecken die Wände und vervollständigen das Werk in seiner ganzen Schönheit.