MONASTERE DE KHOR VIRAP

Einige Kilometer nördlich des Ararat erhebt sich das Kloster Khor Virap hinter bescheidenen Mauern auf einer kleinen Anhöhe inmitten von Weinbergen und Obstgärten, die vom nahe gelegenen Fluss Araxe befruchtet werden. Der Ort, der durch die Kraft der Landschaft magisch wirkt und von der schützenden Silhouette des schneebedeckten Ararat beherrscht wird, ist von der Gegenwart Gregors des Erleuchters durchdrungen. Am Fuße des Klosters kann man den Brunnen (Khor Virap bedeutet wörtlich übersetzt "tiefe Grube") besichtigen, in dessen Dunkelheit der "Erleuchter" Armeniens 13 Jahre lang versunken war, bevor ihn der von Krankheit und Reue geplagte König Tiridates III. herausholte. Der Heilige Gregor heilte den König, der sich daraufhin zum Christentum bekehrte. An der Stelle von Gregors Kalvarienberg wurden schon früh Kirchen errichtet, und zwar innerhalb eines Klosters, in dem eine Vielzahl von Manuskripten hergestellt wurde. Die heutigen Gebäude, die Kirche der Heiligen Jungfrau und die Kirche des Heiligen Erleuchters, stammen jedoch aus dem Jahr 1661. Die Stätte ist übrigens weniger wegen ihres architektonischen Werts als vielmehr wegen des "tiefen Grabens", den sie umschließen und der sie zu einem wichtigen Pilgerort der Armenier macht, sowie wegen der gewaltigen Landschaft mit dem Ararat in nächster Nähe sehenswert.

Am Fuße der Stadtmauer ist ein Platz für die Pilger vorgesehen, die das Madagh, ein Hahnenopfer, durchführen, das normalerweise am Sonntag stattfindet. Bauern bringen auch ihre Schafe hierher, um sie vorschriftsmäßig zu opfern, indem sie das Tier sieben Mal um das Gebäude herumführen und es von einem Priester segnen lassen, bevor es getötet wird. Ein Spektakel, das empfindliche Seelen verletzen kann.