COLLÉGIALE STE-GERTRUDE

Die Stiftskirche Sainte-Gertrude, die als außergewöhnliches Kulturerbe der Wallonie eingestuft wurde, ist wirklich außergewöhnlich. Das 1046 von Kaiser Heinrich III. des Heiligen Römischen Reiches geweihte Bauwerk ist eine der größten und ältesten romanischen Kirchen Europas, genauer gesagt im Stil der ottonischen Rheinromanik. Ihre majestätische Silhouette zeichnet sich durch ihre klaren Linien und die allgemeine Ausgewogenheit ihrer Formen aus. Nur wenige Teile stammen aus dem späten 12. Jahrhundert (Südgiebel des östlichen Querschiffs und westlicher Vorbau), fügen sich aber perfekt in das zuvor errichtete Ensemble ein. Bemerkenswert sind die beiden Querschiffe und die beiden Chöre, die einander gegenüberliegen, wie bei einer byzantinischen Basilika. Der achteckige romanische Glockenturm zählt 49 Glocken und zwei Türmchen. In einem von ihnen (dem sogenannten Turm Jean de Nivelles) befindet sich ein kupferner Jacquemart aus dem 15.
Unter dem Hauptschiff befindet sich ein Keller, der eine archäologische Besichtigung ermöglicht, bei der man die Fundamente der fünf aufeinanderfolgenden Kirchen entdecken kann, die vor der romanischen Bauweise zwischen dem 7. und 10. Man spricht von den Anfängen des Christentums im frühen Mittelalter! Die erste merowingische Kirche, die um 650 erbaut wurde, beherbergte die Grabkammern der ersten religiösen Gemeinschaft der Abtei von Nivelles. Die letzte von den Karolingern errichtete Kirche enthält das Grab von Ermentrude, der Enkelin von Hugues Capet. Der Kreuzgang schließlich vermittelt uns eine vage Vorstellung davon, wie der imposante Abteikomplex einst ausgesehen haben könnte.