STIFTSKIRCHE ST. URMER

Sie ist ganz einfach die älteste Kirche Belgiens und die einzige im Land, die hauptsächlich aus der Karolingerzeit stammt! Die zwischen 819 und 823 erbaute Stiftskirche, die aus diesem Grund in die UNESCO-Liste aufgenommen wurde, verdankt ihren Namen dem Heiligen Ursmer, dem Nachfolger des Gründers der Abtei von Aulne, der sie errichten ließ, nachdem es verboten worden war, Geistliche in der Abteikirche zu beerdigen. Der interessanteste Teil ist zweifellos die Krypta. Neben Grabplatten und einem Altar befinden sich hier die Sarkophage der Gründerheiligen (Ursmer und Ermin) und ein Brunnen, dessen Wasser heilende Wirkung haben soll. Die Stiftskirche Saint-Ursmer wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaut, was ihren romanischen Charakter etwas veränderte. Mitte des 19. Jahrhunderts (1865) wurde sie von dem Architekten Carpentier umfassend renoviert. Dieser fügte ihr eine zentrale Turmspitze am Kreuzgang des Querschiffs hinzu. Dieser ästhetische Kunstgriff, der damals sehr beliebt war, ist heute weitgehend umstritten. Das Gebäude beherbergt eine Kopie der berühmten Lobbes-Bibel, ein Werk (datiert 1084), das aufgrund seiner Illuminationen besonders bemerkenswert ist und im Museum des Seminars von Tournai aufbewahrt wird.

Der mittelalterlicheJardin de Folcuin wurde Ende des 20. Jahrhunderts wieder instand gesetzt und wird heute von einem gemeinnützigen Verein von Liebhabern verwaltet, die dort zahlreiche Pflanzen in Quadraten anbauen, die an den ursprünglichen Plan erinnern. Jedes Jahr (Anfang Juni) wird dort ein Fest veranstaltet, bei dem die Artenvielfalt und die Arbeit der Bienen im Mittelpunkt stehen. Neben einigen Gartenbauausstellern gibt es auch eine Guinguette, die das Gelände belebt und an die Zeit des Mittelalters erinnert.