BEFFROI DE TOURNAI

Der Belfried von Tournai, der von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, ist der älteste Belfried der Wallonie. Ende des ¹². Jahrhunderts unterzeichnete der französische König Philippe Auguste die Gründungsurkunde. Er gestattete den Einwohnern, "in der Stadt an einem geeigneten Ort eine Glocke zu haben, um die Bürger zusammenzurufen, wenn die Angelegenheiten der Stadt es erfordern". Das Äußere des Turms steht im Kontrast dazu, denn er wurde aus belgischem Blaustein gebaut und überragt mit seinen 70 Metern die überwiegend aus rotem Backstein gebauten Häuser am Rande des Grand Place. Der quadratische, zinnenbewehrte Turm, der von Türmchen flankiert wird, wird von einer Schieferspitze gekrönt. Der Belfried war das bevorzugte Kommunikationsmittel zwischen den Behörden der Stadt und ihren Bewohnern, insbesondere dank der bancloque (oder Bannglocke), der Gemeindeglocke, die bei Gerichtsverhandlungen, Hinrichtungen oder unmittelbarer Gefahr (ein Krieg oder ein Brand) ertönte. Der Belfried von Tournai wurde mehrfach erweitert, umgebaut oder restauriert, diente auch als Gefängnis und war während der beiden Weltkriege erneut das Objekt der Begierde der Invasoren. Die deutsche Armee ließ die Glocken bereits 1914 verstummen und diese blieben bis November 1918 stumm. Nicht weniger als 257 Stufen führen auf den Gipfel, von wo aus Besucher einen erhabenen Blick auf die Stadt genießen können. In einem der Räume des Belfrieds findet eine Multimedia-Show statt, die sich mit der Geschichte des Belfrieds und der Stadt befasst. Die Besichtigung der fünf Stockwerke dauert etwa 2 Stunden. Sein Glockenspiel spielt im Sommer jeden Sonntag gegen 15:30 Uhr.