PONT KHADJOU (POL-E KHADJOU)

Ein Besuch dieser Brücke, vor allem im Sommer, wenn die Nacht hereinbricht, die Luft kühl ist und die Menschen strömen, gehört zu den Höhepunkten eines Aufenthalts in Isfahan. Man kann die Treppen zu den Säulen hinuntersteigen, um seine Füße ins Wasser zu tauchen (wenn es überhaupt Wasser gibt), aber seien Sie vorsichtig: Es ist rutschig und die Strömung kann sehr stark sein! Dies ist die berühmteste - und schönste - Brücke in Isfahan. Sie wurde unter Schah Abbas II. um 1650 erbaut, um das alte Bauwerk zu ersetzen, und erweckt seit dem 17. Jahrhundert die Bewunderung der Reisenden. Es ist 132 m lang, 12 m breit und hat 24 Bögen, die auf zwei Etagen verteilt sind. Mit ihren Steinfundamenten und -pfeilern, dem Ziegeloberbau, den offenen Promenaden und Pavillons knüpft sie stilistisch an ihre "Rivalin", die Dreiunddreißig-Bogen-Brücke, an. Mehr als eine Brücke ist die Khadjou auch ein Damm mit engen Kanälen, die von Schleusen kontrolliert werden. In einem trockenen Klima ist die Wasserversorgung von entscheidender Bedeutung. Die Schleusen (die durch den Wasserfluss verdeckt werden) heben den Wasserspiegel an, um die umliegenden Gärten zu bewässern. Seit drei Jahrhunderten versorgt er so die Anbauflächen und die Stadt. Mit ihren zweistöckigen Spitzbogenarkaden, den stromabwärts gelegenen Steinstufen, über die das Wasser kaskadenartig hinabstürzt, und den beiden Pavillons in der Mitte - den "Prinzenstuben" - ist die Brücke noch immer ein Meisterwerk der Harmonie und Ausgewogenheit. Beachten Sie die reich gefärbten Dachziegel an der Außenseite der Arkaden und den besonderen Charme der "Parloirs des Princes", der halbachtseitigen Pavillons, die die lange Reihe der Bögen abmildern. Ursprünglich waren diese Pavillons mit Inschriften in Prosa und Versen versehen. Chardin, ein großer französischer Reisender des 17. Jahrhunderts, hat uns eine davon überliefert: "Die Welt ist eine wahre Brücke; überquere sie. Wiege und messe alles, was sich auf dem Weg befindet. Das Böse überall umgibt das Gute und übertrifft es". Diese Texte sind längst verschwunden und wurden durch hübsche glasierte Fayencen und Arabesken ersetzt. Der malerische Khadjou zieht natürlich die Massen an und ist nach wie vor einer der beliebtesten Spaziergänge der Isfahanis. Am Freitag, dem heiligen Tag im Islam, treffen sich hier Hunderte von Familien, Freunden und Paaren, um das kühle Wasser und die Schönheit des Ortes zu genießen. Bei Sonnenuntergang üben sich Dichter und Sänger zwischen den Bögen, die die Akustik verstärken.