SHATGUMBAD-MOSCHEE

Im 15. Jahrhundert gründete Khan Jahan Ali, ein frommer General, eine muslimische Siedlung namens Khalifalabad im Herzen des dichten Sundarbans-Waldes. Gesandt vom Sultanat Delhi, das in dieser abgelegenen Region Bengalens einen Außenposten des Islams errichten wollte, wurde er mit der Entwicklung und Verwaltung der Stadt beauftragt. Er begann mit der Planung der Stadt, baute Straßen und Brücken und sorgte für ausreichende Wasservorräte, um die Stadt in dieser von Tigern heimgesuchten Gegend bewohnbar zu machen. Seine Frömmigkeit führte dazu, dass er ein Dutzend Moscheen aus Ziegelsteinen errichtete, doch die Stadt zählte bis zu 360 Moscheen! Der gesamte Komplex wurde vom Forbes Magazine als eine der 15 vergessenen Städte der Welt aufgelistet. Die Stadt erstreckte sich über 50 km² und verfügte über keinerlei Befestigungen. Ein Rückzug in den dichten Wald sollte es schaffen, die Sicherheit der Bevölkerung im Falle eines Angriffs zu gewährleisten. Die Stadt wurde nach dem Tod von Khan Jahan Ali im Jahr 1459 verlassen und der Natur zurückgegeben, was wahrscheinlich der Grund für die Unversehrtheit ist, in der sie wiederentdeckt wurde. Neben den Moscheen zeugen auch alte öffentliche Gebäude, Wohnhäuser, Friedhöfe sowie Straßen und Brücken von ihrer Bedeutung. Es ist auch unglaublich, dass ein solches Unternehmen von der Errichtung bis zur Aufgabe kaum die Lebenszeit eines Menschen gedauert hat.

Die Moschee : Die schönste und berühmteste Moschee bleibt zweifellos Shatgumbad. Sie symbolisiert das goldene Zeitalter des muslimischen Bengalen und ist eine der ältesten Moscheen des Landes. Sie war nicht nur ein religiöser Tempel, sondern diente auch als Madrasa (Koranschule), Versammlungsort und Hof für Khan Jahan Ali. Die Moschee, die seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, wird auch als "Moschee der 60 Kuppeln" oder "Moschee der 60 Säulen" bezeichnet. Sie ist 48 m breit, steht inmitten eines großen, angenehmen Gartens mit Hainen und Rosensträuchern und lehnt sich an das Ostufer des Ghoradighi-Stausees. Die Moschee hat 81 Kuppeln, von denen sich 11 in 7er-Reihen auf dem Dach befinden und 4 weitere Kuppeln die Türme an jeder Ecke des Gebäudes überdecken. Die Kuppeln der mittleren Reihe weisen ein etwas anderes Aussehen mit vier Kanten auf, während die anderen vollkommen abgerundet sind. Die Türme dienten dazu, die Gläubigen zum Gebet zu rufen. Die Nord- und Südwände sind von 7 Bögen durchbrochen und der Osteingang von 11 Bögen, die für Licht und Belüftung sorgen. Die Westwand, die nach Mekka gerichtet ist, ist massiv. Der Innenraum ist in 7 Längs- und 11 Quergänge unterteilt. Strebebögen ruhen auf 60 Pfeilern, um die Kuppeln des Daches zu stützen. Am Ende jeder Querallee ist ein Mihrab in die Wand eingelassen. Der Mihrab ist eine halbrunde Nische, die nach Mekka ausgerichtet ist und vor der sich die Gläubigen zum Gebet verneigen. Diese Mihrabs sind geschnitzt und mit ornamentalen Terrakottaplatten verziert.

Museum: Ein kleines Museum in den Gärten der Moschee empfängt die Besucher mit einem langen, ausgestopften Krokodil, das vielleicht eines der Krokodile ist, die in Takur Dighis Reservoir faulenzten. Das Museum zeigt außerdem eine Sammlung von Münzen und Muscheln, die als Zahlungsmittel dienten, sowie Töpferwaren. Alte Fotos der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Bangladeschs zieren die Wände. Das Interesse an diesem Museum ist relativ gering, aber der Besuch ist in der Eintrittskarte enthalten. Ein Besuch lohnt sich.