KAMAKHYA TEMPLE

Dieser bezaubernde Hindutempel auf dem Nilachal-Hügel ist der Muttergöttin Kamakhya, der jungen Verlobten Shivas, gewidmet. Er ist eine der heiligsten Stätten des Nordostens und wird besonders von Anhängern der Tantra-Bewegung, einer esoterischen yogischen Tradition, verehrt. Die heutige Struktur des Tempels soll aus dem ⁸. Jahrhundert stammen und wurde bis zum ¹⁷. Jahrhundert immer wieder renoviert. Die Pilger bilden eine beeindruckende Schlange, um in das Heiligtum, den garbhagriha, eintreten zu können. In dieser unterirdischen "Höhle" befindet sich eine Felsspalte in Form einer Yoni, dem weiblichen Pendant zum Lingam, die ständig von Wasser aus einer unterirdischen Quelle umspült wird. Es ist diese Spalte, die als Kamakhya-Göttin verehrt wird, die die Shakti, die weibliche kosmische Urenergie, verkörpert. In Anlehnung an alte Traditionen opfern die rot gekleideten Mönche hier noch immer jeden Morgen eine Ziege, um sie der Shakti zu opfern. Der Sikhara (Hauptturm des Tempels), der sich über dem Garbhagriha erhebt, hat eine Fassade, die mit Skulpturen von Ganesh und anderen Hindu-Gottheiten verziert ist. Da der Tempel ein wichtiges Zentrum des Tantra ist, findet das Ambubachi-Mela-Festival, das normalerweise Mitte Juni stattfindet und die Menstruation der Göttin Kamakhya symbolisiert, statt. Dieses Festival zieht jedes Jahr Tausende von Sadhus und Pilgern an. Ein Besuch des Kamakhya-Tempels bietet auch die Möglichkeit, sich mit den erstaunlichen Tempelstrukturen in Assam vertraut zu machen, die sich stark von denen in Zentral- oder Nordindien unterscheiden.