SCHLOSS JOHANNISBURG

Das prestigeträchtige Schloss Aschaffenburg mit seinem für die Region so charakteristischen roten Sandstein ist ein flamboyantes Beispiel der deutschen Spätrenaissance. Es wurde Anfang des ¹⁷. Jahrhunderts auf den Grundmauern einer mittelalterlichen Zitadelle errichtet, von der noch der in den Nordflügel des Schlosses integrierte Bergfried aus dem ¹⁴. Der Kurfürst und Erzbischof von Mainz, Johann Schweikhard von Cronberg, gab die Arbeiten bei seinem Architekten Georg Ridinger in Auftrag. Dieser verwandelte die Festung in einen riesigen symmetrischen Palast mit nicht weniger als 250 Räumen. Schloss Johannisburg diente den Kurfürsten von Mainz, mächtigen Herrschern des Heiligen Römischen Reiches, die einen Teil des Jahres in Mainz und einen anderen Teil in Aschaffenburg lebten, als Zweitresidenz. Als Inhaber der geistlichen und weltlichen Macht in seinem Land hatte der Kurfürst von Mainz eine privilegierte Stellung im Reich: Als Erzkanzler war er für die Organisation der Wahl des neuen Kaisers in Frankfurt verantwortlich und das Zeremoniell sah vor, dass er als letzter der sieben Wähler seine Stimme vergeben musste. Er war derjenige, der die Aufgabe hatte, den neuen Kaiser in Aachen zu krönen. Er war sozusagen die Nummer 2 der Macht im Kaiserreich. Überall im Schlosshof siehst du über den Fenstern ein Wappen, das ein Rad darstellt: Es ist das Wappen des Kurfürstentums Mainz. Die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs zerstörten fast die gesamte Burg - mit Ausnahme des Bergfrieds, von dem nur das Dach beschädigt wurde. Der Wiederaufbau dieses kunsthistorischen Monuments dauerte viele Jahre. Auch heute noch wird an der Burg gearbeitet, und ein Ende scheint nicht in Sicht. Im Inneren des Schlosses kann man verschiedene Dinge besichtigen:

Schlossmuseum. Im Westflügel (zur Flussseite) befinden sich die Prunkräume im neoklassizistischen Stil, in denen der Fürsterzbischof lebte. Eine (eher bescheidene) Sammlung von Möbeln, Keramiken und Gemälden erwartet die Besucher ebenfalls. Die Wiedereröffnung der Staatsgalerien mit Werken von Lucas Cranach dem Älteren und anderen deutschen und niederländischen Künstlern fand 2022 statt.

Korkmodellsammlung. Die Korkmodellsammlung: Im ². Stock des Südflügels befindet sich eine erstaunliche Sammlung von 45 Modellen, die Überreste des antiken Roms darstellen und aus bemaltem Kork entworfen wurden! Das Kolosseum, das Pantheon, der Konstantinsbogen, der Tivoli-Tempel - alles ist dabei! Diese Kunstwerke sind zwei autodidaktischen Künstlern zu verdanken, Carl und Georg May, Vater und Sohn, die am Hof im Auftrag des allerletzten Kurfürst-Erzbischofs arbeiteten: Karl Theodor von Dalberg.

Schlosskapelle. Der Besuch des Schlosses endet in der Kapelle im Erdgeschoss des Nordflügels. Der Altar im Stil der Spätrenaissance wurde von dem fränkischen Bildhauer Hans Juncker entworfen. Eine Videoanimation beleuchtet abwechselnd die verschiedenen Teile des Altars, um seine Besonderheiten zu verdeutlichen. Erzbischof Johann Schweikhard von Cronberg ließ sich darauf abbilden, wie er stolz sein Schloss in der Hand hält.

Schlossgarten. Versäumen Sie nicht, einen Spaziergang durch die Gärten rund um das Schloss zu machen. Der Spaziergang zwischen dem Schloss Johannisburg und dem Pompejanum bietet schöne Ausblicke auf die Stadt und die Mainschleife. Die Stadt Aschaffenburg hat ein Mammutprojekt zur Wiederbegrünung des Mainufers in Angriff genommen, das diese schöne Grünfläche verlängern wird.