FORTERESSE DE VELIKA KLADUŠA

Diese Festung (Velikokladuška Tvrđava) wirkt fast unwirklich, da sie wie eine Kulisse für einen Mantel-und-Degen-Film aussieht. Sie überragt die Stadt Velika Kladuša (5.000 Einwohner, 81% Bosniaken), 2 km südlich des Grenzübergangs Maljevac zu Kroatien. Jahrhundert erbaut und von den Osmanen grundlegend umgebaut wurde, ist sie eine der wenigen kreisförmigen Festungen des Landes. Sie wird von drei Türmen und einem zentralen Bergfried verteidigt und wurde 1835 von Österreich-Ungarn erobert, nachdem die Osmanen versucht hatten, in Kroatien einzumarschieren. In jüngerer Zeit, von 1993 bis 1995, war sie der Sitz der seltsamen kleinen Republik Westbosnien. Die mehrheitlich von Bosniaken bewohnte, 176 km2 große, selbsternannte unabhängige Einheit verbündete sich mal mit der serbischen Republik Krajina in Kroatien, mal mit dem kroatischen Staat und leistete drei Jahre lang Widerstand gegen die bosnische Armee. Ihr Anführer, Fikret Abdić (geb. 1939), zuvor Direktor von Agrokomerc, einer großen lokalen Lebensmittelfabrik, wurde 2002 von der kroatischen Justiz wegen Kriegsverbrechen verurteilt. Er wurde für den Tod von 121 bosnischen Zivilisten verantwortlich gemacht, verbüßte jedoch nur zehn Jahre Haft. Er wurde 2016 zum Bürgermeister von Velika Kladuša gewählt und ist in mehrere Korruptionsfälle verwickelt. Wir können ihm vorwerfen, dass er vor kurzem die Festung und das darin befindliche Hotel-Restaurant schließen ließ. Bis zur Wiedereröffnung müssen wir uns damit begnügen, diese vom Café-Restaurant Medjan aus zu bewundern, das sich gleich nebenan befindet.