ÉGLISE SAINT-SAVA DE DRVAR

Diese serbisch-orthodoxe Kirche (Crkva Svetog Save/Црква Светог Саве) ist architektonisch nicht besonders interessant. Dafür lässt sich von hier aus die bewegte Geschichte der Stadt erahnen. Das im neobyzantinischen Stil errichtete Gebäude wurde 1939 errichtet und zweimal niedergebrannt: 1941 von den Ustascha und 1995 von der bosnisch-kroatischen Armee. Nach der Restaurierung im Jahr 2006 ist es das wichtigste Gotteshaus der bosnisch-serbischen Gemeinde in Drvar, beherbergt jedoch keine Fresken. Direkt daneben befindet sich ein großes orangefarbenes Gebäude, ein ehemaliges Sozialzentrum aus den 1930er Jahren, das seit 2003 als provisorische katholische Kirche dient. Die letzte echte katholische Kirche wurde während des serbischen Aufstands gegen die Ustascha im Jahr 1941 dem Erdboden gleichgemacht. Seitdem weigern sich die örtlichen Behörden (gestern sozialistisch, heute bosnisch-serbisch), der bosnisch-kroatischen Gemeinschaft eine Baugenehmigung für ein neues Gotteshaus zu erteilen. Schließlich führt auf der anderen Seite der Straße eine Treppe den kleinen Hügel im Stadtpark hinauf. Auf dem Gipfel war 1967 ein Denkmal errichtet worden, das an die Partisanen erinnerte, die im Mai 1944 starben, als die Deutschen versuchten, Tito gefangen zu nehmen. Doch auch dieses Denkmal wurde 1995 von der bosnisch-kroatischen Armee zerstört. Übrig geblieben sind Schutt mit Inschriften zu Ehren der Partisanen und etwas weiter entfernt eine mit Graffiti beschmierte Gedenkmauer. Ruinen gibt es auch in der gesamten Gemeinde. Meist handelt es sich um die ehemaligen Häuser bosnisch-kroatischer Bewohner, die nach Unruhen im Jahr 1998 aus der Stadt geflohen sind.