Geschichte Geschichte

Im Südwesten Frankreichs befinden sich zahlreiche prähistorische Überreste. In der Gironde steht Pair-Non-Pair unter Denkmalschutz und ist eine der bemerkenswertesten verzierten Höhlen aus dem frühen Paläolithikum.

Die Pair-Non-Pair-Höhle in Prignac-et-Marcamps erzählt von mehr als 60 000 Jahren menschlicher Präsenz, angefangen mit dem Neandertaler. Sie wurde 1881 von dem Archäologen François Daleau entdeckt und ist die einzige prähistorische Stätte im Département, die besichtigt werden kann. Sein graviertes Bestiarium zeigt Pferde, Steinböcke, Hirsche, Mammuts, aber auch Rinder und eine außergewöhnliche Figuration eines Megaheros. Es wurden mehr als 15.000 Werkzeuge aus Knochen und Feuerstein entdeckt. Der Großteil der Überreste ist im Musée d'Aquitaine in Bordeaux ausgestellt.

Dies ist der Beginn der Landwirtschaft in Aquitanien. Die Entwicklung der Töpferei für Nahrungsmittel und der Viehzucht sind zwei weitere bedeutende Fortschritte. Im Médoc, dem Kreuzungspunkt zwischen Iberien und Armorika, stellten die Menschen serienweise Äxte mit geraden Kanten her.

Zwischen dem ³. und ¹. Jahrhundert v. Chr. werden die keltischen Völker im Gebiet der Gironde sesshaft. Die Biturigen Vivisken ließen sich in Bordeaux nieder, die Vasaten im Bazadais und die Boiaten im Pays de Buch. Handel, Landwirtschaft, Eisen- und Bronzehandwerk sowie Töpferei gehörten zum Alltag der Bevölkerung. An der Kreuzung der Verkehrswege zwischen dem Atlantik und dem Mittelmeer herrscht im Hafen von Bordeaux reger Betrieb.

Burdigala ist der lateinische Name der heutigen Stadt Bordeaux und wurde von den Biturigen Vivisken während des Römischen Reiches gegründet. Als befestigter Platz wurde sie nach und nach zur Hauptstadt der Provinz Aquitanien. Es entstanden zahlreiche römische Straßen.

Burdigala unterwirft sich Rom.

Die Gallo-Römer haben in der Gironde zahlreiche Spuren hinterlassen, darunter die gallo-römische Villa von Plassac, der Palais Galien in Bordeaux, die Ausgrabungsstätte Brion en Médoc oder die Villa von Loupiac. An der Küste befindet sich die älteste ausgegrabene Stätte in Andernos.

Nach den germanischen Invasionen gelangt Tetricus, der Statthalter von Burdigala, an die Spitze Galliens. Er blieb bis 274 an der Macht, als Gallien ins Römische Reich zurückkehrte.

Das zweite Aquitanien und das Novempopulania werden von den Westgoten überrannt. Im Jahr 507 greift Chlodwig, der König der Franken, das Westgotenreich an.

Im 11. Jahrhundert war Aquitanien eines der wichtigsten Herzogtümer Frankreichs.

Als einzige Erbin des Herzogtums im Jahr 1137 wird Aliénor unter den Schutz des französischen Königs Ludwig VI. gestellt. Da er das Herzogtum zurückgewinnen möchte, verheiratet er Aliénor mit seinem Sohn Ludwig VII. Nach seinem Tod wird Aliénor Königin von Frankreich. Durch Aliénors Scheidung und ihre Wiederverheiratung mit Heinrich Plantagenêt, Graf von Anjou und Erbe des englischen Königs, im Jahr 1152 wurde Aquitanien bis 1453, dem Ende des Hundertjährigen Krieges, an die englische Krone gebunden.

Das Königreich Frankreich erhält das Herzogtum Aquitanien zurück.

Die Gründung des Parlaments von Bordeaux ist eine direkte Folge der Rückkehr Aquitaniens zur französischen Krone nach dem Ende des Hundertjährigen Krieges. Bordeaux wird zur Parlamentsstadt.

Während der Religionskriege besiegt Heinrich von Navarra die königliche Armee des Herzogs Anne de Joyeuse in Coutras.

Von der Renaissance in der Gironde sind nur einige wenige Herrenhäuser wie die Schlösser von Vayres, Cadillac oder Malle erhalten geblieben. Dagegen ließ Vauban in dieser Zeit den "Verrou de l'estuaire" (die Zitadelle von Blaye, Fort Pathé und Fort Médoc) errichten.

Bordeaux erlebt sein "goldenes Zeitalter".

Ein Patent des Königs erlaubt dem Hafen von Bordeaux, den Sklavenhandel zu betreiben.

Unter teilweiser Zusammenfassung der ehemaligen Provinzen Guyenne und Gascogne wurde das Departement Gironde gebildet, das am 26. Februar 1790 seinen endgültigen Namen erhielt.

Die Gesellschaft der Freunde der Verfassung, die Wiege der Partei der Girondisten, wurde am 16. April 1790 gegründet. Pierre Vergniaud verkündete dort am 10. August 1792 die Entmachtung Ludwigs XVI. Zehn Tage später stürzten die Bürger von Bordeaux das Reiterstandbild Ludwigs XV. auf dem heutigen Place de la Bourse.
Das Girondins-Denkmal auf dem Place des Quinconces wurde zum Gedenken an die Abgeordneten errichtet, die der Schreckensherrschaft zum Opfer fielen.

Auch das 19. Jahrhundert ist von einer intensiven industriellen Entwicklung geprägt. Die Ankunft der Eisenbahn ging mit der Gründung der Badeorte Arcachon und Soulac-sur-Mer einher. Es wurden wichtige Anlagen gebaut und mehrere Kunstwerke wurden von Gustave Eiffel entworfen. Die meisten Schlösser des Médoc entstanden in dieser Zeit.

Als erste Brücke über die Garonne in Bordeaux wird die Steinbrücke für den Verkehr freigegeben.

Diese Referenz wurde auf Wunsch von Kaiser Napoleon III. für die Weltausstellung in Paris erstellt.

Gesetz über die Sanierung und Kultivierung der Landes de Gascogne mit dem Ziel, die feuchten Heidegebiete zu entwässern, insbesondere durch Aufforstung mit Seekiefern.

Während die Männer an der Frontlinie eingesetzt werden, übernehmen die Frauen die Arbeit auf den Feldern und im Weinberg. In den Städten arbeiten sie in Waffen-, Metall- und Pulverfabriken sowie im Transportwesen.

Die Überschwemmungen von 1930 überfluteten die Süd-Gironde. In Cadillac und Barsac stand das Wasser des Flusses bis zu 12 Meter hoch. Ein Rekord!

Nach den Episoden der Kommune 1870-1871 und dem Rückzug im September-Dezember 1914 wurde Bordeaux zum dritten Mal Hauptstadt Frankreichs. Am 17. Juni 1940 forderte der zum Ratspräsidenten ernannte Marschall Pétain von Deutschland den Waffenstillstand, während General de Gaulle von Bordeaux-Mérignac nach England flog, wo er die Regierung des Freien Frankreichs bilden sollte. Am 22. Juni wird die Region durch die Demarkationslinie in zwei Zonen geteilt. Die Gironde wird am 28. Juni besetzt.

Der in ein Zentrum für digitale Kunst - die Bassins de Lumière - umgewandelte U-Boot-Stützpunkt von Bordeaux ist einer von fünf U-Boot-Stützpunkten, die von der deutschen Armee an der Atlantikküste errichtet wurden. Ein weiteres Erbe des Zweiten Weltkriegs an unseren Stränden sind die Blockhäuser des Atlantikwalls.

Der Waldbrand in den Landes im Jahr 1949 verzehrt 52 000 Hektar und fordert 82 Todesopfer. Der 24. August wird zum nationalen Trauertag erklärt.

Die späten 1960er Jahre waren von einer großen Umgestaltungsphase der Stadt Bordeaux geprägt. Als Symbol der Modernität wurde am 6. Mai 1967 die Pont d'Aquitaine eingeweiht.

Die Weinberge und die 8 Dörfer der Juridiction de Saint-Emilion wurden von der UNESCO als "Kulturlandschaft" in das Weltkulturerbe der Menschheit aufgenommen. Dies ist eine Weltpremiere.

Der Sturm des Jahrhunderts

In der Nacht vom 27. auf den 28. Dezember wütete der Hurrikan Martin über Frankreich und forderte 27 Todesopfer. Ein großer Teil der Wälder im Departement Gironde wird zerstört.

Zehn Jahre später wird Frankreich und insbesondere neun Departements, darunter auch die Gironde, vom Sturm Klaus schwer getroffen. Am 29. Januar wird der Zustand der Naturkatastrophe ausgerufen.

Die Nouvelle-Aquitaine entstand durch die Fusion der ehemaligen Regionen Aquitaine, Limousin und Poitou-Charentes und ist nun die größte Region Frankreichs. Bordeaux ist die Hauptstadt der Region.

Mit der Inbetriebnahme der Hochgeschwindigkeitsstrecke ist Bordeaux nur noch 2 Stunden und 4 Minuten von Paris entfernt.

Die ⁴⁴. Sitzung des Komitees für das Erbe der Welt und seine 21 Mitgliedsstaaten nehmen den Leuchtturm von Cordouan als "Kulturgut" in die Liste des UNESCO-Welterbes auf. Diese internationale Anerkennung ist die schönste aller Belohnungen für den Hüter der größten Flussmündung Europas.

Im Juli und August 2022 kam es in der Gironde mit den Riesenbränden von Landiras und La Teste-de-Buch zu historischen Bränden, den sogenannten "Jahrhundertbränden". Insgesamt gingen mehr als 32.000 Hektar des Massivs der Landes de Gascogne in Flammen auf. Ohne Wiederaufflammen des Feuers war Landiras der^{zweitgrößte} Brand in der jüngeren französischen Geschichte.

Ab den 2000er Jahren hat sich die Region vor allem im Bereich des Tourismus erheblich weiterentwickelt. Eine neue Etappe wird mit dem Ausbau der LGV-Strecke zwischen Bordeaux und Nantes in den Jahren 2020-2025 erreicht. In der Gironde wird das Unternehmen Le Train auch bis nach Arcachon fahren.