LE FROMAGE DE BRIE

Die Brie ist die wichtigste Region des Departements und hat einem weltberühmten Käse oder vielmehr mehreren Käsesorten ihren Namen gegeben: den Bries - de Meaux AOC, de Melun AOC, de Montereau, de Nangis und de Coulommiers. Die Entstehung von Weichkäse wird vor mehr als tausend Jahren datiert. Bereits 774 soll Karl der Große als erster über den Brie de Meaux gesprochen haben: "Ich habe soeben eine der köstlichsten Speisen entdeckt". Von Philipp August und Robert dem Frommen am Hof eingeführt, wurde er erstmals unter Ludwig XV. geweiht, dessen Frau Marie Leszczynska ihn für die berühmten Bissen für die Königin empfahl, die ihr zu Ehren von ihrem Vater Stanislas Leszczynski, dem Herzog von Lothringen, kreiert worden waren. Die Apotheose fand während des Wiener Kongresses - 1814-1815 - statt, der nach dem Sturz Napoleons von Fürst von Metternich organisiert wurde. Bei einem Abendessen, bei dem jeder Außenminister aufgefordert worden war, aus seinem Land einen Käse seiner Wahl mitzubringen, ließ sich Talleyrand, der "lahme Teufel", der das Frankreich Ludwigs XVIII. vertrat, Brie mitbringen. Begeistert von seinem Geschmack, krönte Metternich ihn zum "Fürsten der Käse und ersten der Desserts". Diese Aussage wurde zweifellos aus chauvinistischen Gründen in "König der Käse, Käse der Könige" umgewandelt. Es gibt also nicht den Brie, sondern verschiedene Brie, die je nach Ort und Know-how unterschiedliche Geschmacksrichtungen - je nach Ernährung der Kuh, von der die Milch stammt -, Formen und Farben haben

Der Brie de Meaux AOC mit einem Durchmesser von 35 cm und einem Gewicht von 2,8 kg hat eine blumige Rinde mit einem leichten weißen Flaum, die rot gestreift oder gefleckt ist. Sein Teig ist cremefarben, homogen, geschmeidig und nicht fließend

Der Brie de Melun AOC ist nicht größer als 28 cm bei einem Gewicht von 1,5 kg. Seine weiße, dünne Rinde ist mit roten oder braunen Flecken durchsetzt, und sein homogener, leicht klumpiger, geschmeidiger und nicht fließender Teig zeigt goldgelbe Töne

Der Brie de Montereau hat einen Durchmesser von nur 18 cm bei einer Dicke von 2,5 cm und wiegt zwischen 400 und 500 g. Sein Geschmack liegt zwischen dem Brie de Melun und dem Coulommiers, und seine Rinde ist rötlich.

Der Brie de Nangis mit einem Durchmesser von 22 cm, einer Dicke von 3 cm und einem Gewicht von 1 kg hat einen etwas stärkeren Geschmack als der Brie de Meaux. Seine Rinde ist weiß und mit roten und braunen Streifen durchzogen, sein Teig goldgelb.

Der Brie de Coulommiers oder Petit Brie hat einen strohgelben Teig, einen süßen Mandelgeschmack und eine weiße, rot gesprenkelte Rinde. Er ist der kleine Bruder des Brie und soll, wie manche behaupten, sogar dessen Vorfahre sein. Er ist kleiner, aber dicker und weist praktisch alle seine Eigenschaften auf. Traditionell wird er morgens zum "Mâchon" zusammen mit einem Beaujolais oder Gamay serviert.