Die Provinz Jaén in Andalusien ist ein Gebiet, das immer wieder für Überraschungen sorgt. Einerseits durch seine Natur mit Olivenhainen, soweit das Auge reicht, und Naturparks mit faszinierenden Reliefs und geologischen Formationen. Es ist aber auch ein Gebiet mit einem außergewöhnlichen Kulturerbe, mit Schlössern, Palästen, Kathedralen und bezaubernden Städten, die dazu einladen, sich in geschichtsträchtigen Gassen zu verlieren. Die Renaissance ist eine der Strömungen, in der unter anderem durch den Architekten Andrés de Vandelvira einige absolut bemerkenswerte Bauwerke errichtet wurden. Die Renaissance-Architektur ist in zwei Juwelen von Jaén besonders präsent: Úbeda und Baeza. Beide gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe und sind definitiv zwei unverzichtbare Stationen bei einem Aufenthalt in der Provinz im Nordosten Andalusiens.

Kurze Geschichte der Renaissance in der Provinz Jaén

In der Provinz Jaén hat sich in den Bereichen Kunst, Architektur und Kultur ein Stil stark entwickelt und abgelöst. Es handelt sich dabei um die Renaissance, mit einem Zeitraum, der sich chronologisch vom Anfang des 16. bis zu einem Großteil des 17. Diese Strömung verbreitete sich aufgrund der städtischen Entwicklung des Gebiets des ehemaligen Königreichs und der Diözese Jaén. Zu dieser Zeit zählten drei Städte mehr als 15.000 Einwohner: Jaén, Úbeda und Baeza. Die Bevölkerung des Gebiets wuchs stetig, da die Region eine Hochburg des Getreide- und Tieranbaus war. Danach entwickelten sich die handwerklichen Tätigkeiten mit Töpferei, Textilien und Bauwesen. Später folgten dann logischerweise Handel und Dienstleistungen.

Ab dem 16. Jahrhundert spielen der Adel und vor allem der Klerus eine wichtige Rolle bei der Gestaltung von Städten und Dörfern und der kulturellen Entfaltung. Der Renaissancestil setzt sich mit der Renovierung der Kathedralen von Jaén und Baeza und von Pfarrtempeln durch, aber auch mit dem Bau zahlreicher Häuser und Paläste, die von talentierten Steinmetzen verziert wurden.

Der Renaissancestil wird von der Hand eines bestimmten Architekten, Andrés de Vandelvira, getragen. Zusammen mit Siloe und Hernán Ruiz II. ist er einer der drei grundlegenden Namen der Renaissance-Architektur in Andalusien. Viele seiner Werke veredeln auch heute noch die Städte Úbeda und Baeza, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören und für Liebhaber schöner Steine ein Muss in der Provinz Jaén sind

Zwischenstopp in Úbeda

Wer sich für die Architektur der Renaissance interessiert, sollte auf jeden Fall durch Úbeda in der Gegend von La Loma schlendern. Sie ist schlichtweg eine der bedeutendsten Ansammlungen dieses Stils in Europa, ein Ort, an dem man immer wieder den Kopf heben kann, um über eine Vielzahl von Kirchen, Palästen und Herrenhäusern zu staunen.

Nachdem man das neuralgische Zentrum von Úbeda, die Calle Real, verlassen hat, geht man durch die Straßen, die zu einem der bemerkenswertesten Orte der Stadt führen, dem Vázquez de Molina-Platz. Hier befinden sich die Nuggets der Renaissance, abwechselnd die heilige Kapelle El Salvador de El Mundo, der Palast des Deán Ortega, das Rathaus, der Palast des Marquis de Mancera und die Kirche Santa María de los Reales Alcáceres. Ja, der Vázquez de Molina-Platz ist in der Tat einer der schönsten Plätze des Alten Kontinents.

Weiter geht es zum Hospital de Santiago, einem weiteren erhabenen Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert und einem der wichtigsten Krankenhäuser im Renaissancestil in Spanien. Die Fresken, die die Gewölbe der Sakristei, der Kirche und des Vorraums der Sakristei schmücken, sind wunderschön und eines der schönsten Beispiele für Renaissancemalerei.

Bei einem Spaziergang durch die Straßen von Úbeda fällt auf, dass zahlreiche Herrenhäuser an manchen Stellen neben prestigeträchtigen Gebäuden stehen. Zu nennen sind unter anderem die Paläste der Salvajes, der Grafen von Guadiana und von Vela de Los Cobos. Letzterer ist nach einer der berühmten Persönlichkeiten benannt, die zur Entwicklung der Renaissance in Úbeda beitrugen. Ein Element, das bei einem Spaziergang auffällt, ist die Mischung der Stile, mit jüdischen Elementen wie in der Wassersynagoge, aber auch mit muslimischen und Mudéjar-Elementen. Besonders sehenswert ist die Casa Mudéjar, die das Archäologische Museum der Stadt beherbergt.

Úbeda bietet seinen Besuchern noch viele weitere Erlebnisse, z. B. kann man auf dem Spaziergang Redonda de Miradores oder vom Aussichtspunkt San Lorenzo aus einen herrlichen Ausblick auf die umliegenden Hügel und Olivenhaine genießen. Auch verlässt man die Gemeinde nicht, ohne einen Abstecher in die Calle Valencia, das Viertel der Kunsthandwerker, gemacht zu haben.

Besuchen Sie Baeza

Baeza liegt 9 km von Úbeda entfernt. Vor Ort entdeckt man ein Labyrinth aus gepflasterten Gassen mit Plätzen, Palästen und mit Wappen geschmückten Häusern. Die Atmosphäre ist friedlich und so sanft wie die Verse des Dichters Antonio Machado, der aus Sevilla stammte, aber auch Professor an der alten Universität von Baeza war. Nur 10 Minuten Fußweg trennen drei der schönsten Plätze. Der erste, der Plaza de Santa Maria, enthüllt das Seminar von San Felipe Neri - überraschend mit seinen "Graffiti", die im 16. und 17. Jahrhundert gemalt wurden -, das Rathaus, einen Brunnen und die bemerkenswerte Kathedrale. An der Gestaltung des letztgenannten Gebäudes war Andrés de Vandelvira beteiligt. Neben den Renaissanceelementen fallen im Inneren gotische Säulen, Mudéjar-Kapellen und islamische Bögen ins Auge.

Auf dem Santa-Cruz-Platz entdeckt man mit Staunen die reich verzierte Fassade des Jabalquinto-Palastes. Mit seinem gotisch-isabellinischen Stil und seinem Renaissance-Innenhof möchte man ihn einfach aus jedem Winkel fotografieren. Dann, nach ein paar Schritten, entdeckt man mit der Kirche Santa Cruz eines der schönsten Beispiele für die Spätromanik in ganz Andalusien.

Schließlich erreicht man den Plaza del Pópulo, der auch Plaza de los Lions genannt wird. Hier kann man den Brunnen mit der Statue von Himilce, einer iberischen Prinzessin und Hannibals Frau, bewundern. Aber auch zwei Tore, mit dem Arco de Villalar und dem Tor von Jaén, die öffentlichen Registraturen, in denen sich die Touristeninformation befindet, und die alten Metzgereien.

Natürlich darf ein weiterer wichtiger Platz nicht fehlen: die Constitución mit ihren Arkaden, Balkonen, den Kirchen San Pablo und San Andrés im Renaissancestil und den Ruinen des Klosters San Francisco. Ein Ort, an dem man sich gerne trifft, um auf der Terrasse ein Getränk zu sich zu nehmen

Nach einem Besuch in Baeza geht man zufrieden nach Hause: ausgeruht, weil man durch ruhige Straßen mit schönen Steinen wie die Calle Conde Romanones geschlendert ist, aber auch satt, weil man die lokale Gastronomie getestet hat, wie die Tapenaden aus Oliven von den nahe gelegenen Olivenhainen, die gefüllten Ochios oder den Kabeljau auf Baeza-Art. Für den süßen Touch wendet man sich den Virolos zu, die himmlisch zum Kaffee passen

Ist die Provinz Jaén - und ihre enge Verbindung zur Renaissance - ein Traum für Sie? Die Region ist von Frankreich aus schnell zu erreichen: Der Flug von Paris zum Flughafen Federico-García-Lorca in Granada-Jaén dauert 2 Stunden und 20 Minuten. Die Provinzhauptstadt Jaén ist mit dem Auto in 45 Minuten zu erreichen.

Weitere Informationen finden Sie auf den Websites von Jaén Turismo und Vive Andalucia.