CHIESA DI SANTA MARIA DEI MIRACOLI

Die kokettste aller venezianischen Kirchen ist auch die einzige, die sich eines einheitlichen Baustils rühmen kann, der - was in Venedig selten vorkommt - nicht nachträglich verändert wurde. Sie liegt an einem winzigen Fluss und bildet zusammen mit ihrem Platz eines der erstaunlichsten architektonischen Ensembles Venedigs. Es ist das Meisterwerk von Pietro Lombardo, der von seinen beiden Söhnen Tulio und Antonio unterstützt wurde. Der Renaissancestil des späten 15. Jahrhunderts verleiht ihm das Aussehen eines geschnitzten Schmuckkästchens. Die Fassade aus mehrfarbigem Marmor (der nach der Fertigstellung von San Marco geborgen wurde) ist mit einem gebogenen Giebel und zwei Reihen von geschnitzten ionischen Säulen geschmückt, die an den florentinischen Renaissance-Stil erinnern. Das Eingangsportal wird von zwei Pilastern mit Renaissancedekor eingerahmt und im Tympanon von einer Madonna mit Kind gekrönt. Der einschiffige Innenraum ist klein, aber harmonisch und mit vielfarbigem Marmor in rosa, grauen und weißen Farbtönen verziert, die den Effekt eines Schmuckkästchens noch verstärken. Der Altar ist mit einer (angeblich wundertätigen) Madonna mit Kind von Nicolò di Pietro (1409) geschmückt. Das Tonnengewölbe aus geschnitzten Holzpaneelen trägt 50 bemalte Kassetten mit den Abbildern der Propheten und Patriarchen. Ein erhöhter Chor aus geschnitztem Holz bereichert den Haupteingang. Hier nahmen die Nonnen des angrenzenden ehemaligen Klosters an der Messe teil. Santa Maria dei Miracoli ist bei den Venezianern sehr beliebt und wird oft als Ort für Hochzeiten gewählt.