BASILICA SANTA MARIA GLORIOSA DEI FRARI

Die Basilika der Frari Minori (Franziskaner) wurde 1338 im spätgotischen Stil erbaut und ist ein bedeutendes Zeugnis der venezianischen gotischen Architektur und ein hervorragendes Beispiel für eine Museumskirche. Ihr 70 m hoher Glockenturm und ihr dreischiffiger, von 12 Säulen gesäumter Innenraum beherbergen eine Reihe von Kunstwerken, die in Venedig einzigartig sind.

Entlang des linken Seitenschiffs befindet sich die Madonna di Ca'Pesaro (1519-1526), ein Meisterwerk von Tizian, das aufgrund der Beherrschung der Perspektive, der perfekten Zeichnung und der ausdrucksstarken Porträts der Figuren als "ein Wunder der Malerei" bezeichnet wird. Direkt davor steht Canovas seltsames pyramidenförmiges Grabmal, das nach einem Entwurf des Bildhauers von seinen Schülern nach dessen Tod angefertigt wurde. Die trauernden Figuren schreiten auf die seltsame, halb geöffnete dunkle Tür zu, die ein Symbol für den Tod und das Jenseits ist. Gegenüber befindet sich das monumentale Grabmal Tizians, das von zwei Schülern Canovas, Luigi und Pietro Zandomeneghi, geschaffen wurde. Der weiße Marmor der beiden Monumente aus dem 19. Jahrhundert hebt sich von den warmen Tönen des Backsteins des Gebäudes ab. Bevor Sie das Querschiff betreten, sollten Sie den Chor bewundern, der von Pietro Lombardo und Bartolomeo Bon (1468) unterzeichnet wurde und aus drei Reihen geschnitzter Holzbänke besteht, die mit wunderbaren Intarsienarbeiten verziert sind. In der zentralen Apsis umrahmen die Gräber des Dogen Francesco Foscari (1457), der über 34 Jahre lang regierte, und des Dogen Nicolò Tron das berühmte Gemälde derHimmelfahrt Christi von Tizian (1516), das Herzstück der Basilika, direkt über dem Hauptaltar. Tizians erstes religiöses Werk, diese dichte und bewegte Komposition setzte sich deutlich vom nüchternen und frommen Stil der Zeit ab und erzwang einen Triumph der Farben und des Lichts. In einer Kapelle gleich rechts neben der zentralen Apsis wird ein wunderschönes geschnitztes Altarbild aufbewahrt, dessen zentrale Statue von Johannes dem Täufer von Donatello (1450) stammen soll.

In der Sakristei der Basilika befindet sich das wunderbare Triptychon von Giovanni Bellini (1488), das direkt über dem Altar angebracht ist. Eine Jungfrau mit Kind, die von vier Heiligen umgeben ist, zeigt eine unvergleichliche Sanftheit; beachten Sie die beiden Engelchen am Fuß des Throns, die die Komposition durch Musik auflockern zu wollen scheinen. Ebenfalls in der Sakristei befindet sich auf der Konsole auf der linken Seite die Darstellung des Dogen vor der Jungfrau Maria, ein Werk von Paolo Veneziano (1339).

Das an die Kirche angrenzende ehemalige Franziskanerkloster, in dem heute das Archiv untergebracht ist, besitzt zwei wunderschöne Kreuzgänge im Sansovinin-Stil.