VILLA VALMARANA AI NANI

Diese Villa, die zu den unumgänglichen Sehenswürdigkeiten von Vicenza gehört, stammt jedoch nicht von Palladio. Sie wurde 1688 von Francesco Muttoni erbaut und 1757 von Giambattista Tiepolo (der die Palazzina, das Hauptgebäude, dekorierte) und seinem Sohn Giandomenico (der vor allem in der Foresteria arbeitete) dekoriert und wurde seinerzeit von Goethe bewundert. Einige Fresken, voller Frische und in leuchtenden Farben, sind ein überraschendes Foto des Lebens im Venetien des 18. Jahrhunderts, wie die Karnevalsszenen oder die Szenen, die dem Landleben gewidmet sind. Wunderschön ist die Illustration des Mondo Novo, die der Künstler später in der Villa Zianigo wieder aufgriff, wo eine Reihe von Figuren dem Betrachter in einer Vielzahl von Haltungen den Rücken zuwendet. Andere Szenen mit einem grandiosen Bühnenbild, wie das berühmte Opfer der Iphigenie, illustrieren Episoden aus der Odyssee und der Aeneis oder Szenen aus epischen Gedichten wie Ludovico Ariostos Rasender Roland und Torquato Tassos Das befreite Jerusalem. Die Villa verdankt ihren Namen den Zwergen (man zählt etwa 15), die ihre Umfassungsmauer zieren. Einer anderen Legende zufolge soll der Name daher rühren, dass die Tochter eines adligen Vicenzers dort eingesperrt wurde. Da das Mädchen nicht wuchs, dachte ihr Vater, er könne ihre Krankheit verbergen, indem er sie in einer Welt leben ließ, die mit Zwergen geschmückt war. Leider sah das Mädchen eines Tages, als es über die Umzäunung hinausblickte, einen schönen Ritter und als sie ihre Behinderung entdeckte, stürzte sie sich in den Tod.