In Wien feierte der majestätische Palast Belvedere - Schloss Belvedere - gerade das 300-jährige Jubiläum der Errichtung des Oberen Belvedere. Bis Februar 2024 wird diese Langlebigkeit mit einer umfassenden Ausstellung gewürdigt, die die bewegte Geschichte des Museums und seiner berühmten Sammlungen aus acht Jahrhunderten, vom Mittelalter bis heute, enthüllt.

Ein Ort, der seit 300 Jahren der Kunst gewidmet ist

Prinz Eugen von Savoyen (1663-1736), ein brillanter General im Dienste der österreichischen Monarchie und großer Kunstliebhaber, ließ vor den Toren der Stadt den Gartenpalast Belvedere für seine Sommerresidenz errichten, einen Komplex aus zwei Schlössern: dem Oberen und dem Unteren Belvedere. Der Bau des Oberen Belvedere wurde 1723 fertiggestellt. Nach dem Tod von Prinz Eugen erwarb Kaiserin Maria Theresia von Österreich (1717-1780) das Schloss. Im Jahr 1777 eröffnete Maria Theresia die Pinakothek im Oberen Belvedere, in der sie die kaiserlichen Sammlungen ausstellte und damit eines der ersten öffentlichen Museen der Welt schuf.

Wichtige historische Ereignisse fanden in diesem Palast statt, der Ende des 19. Jahrhunderts der Hauptwohnsitz von Erzherzog Franz Ferdinand war, dessen Ermordung den Ersten Weltkrieg auslöste. Im Marmorsaal des Palastes fand die Ratifizierung des österreichischen Staatsvertrags (1955) statt. In der Orangerie untersucht die Ausstellung zum 300-jährigen Bestehen des Oberen Belvedere die vielfältigen Rollen des Gebäudes und sein anhaltendes Engagement für Kunst, Bildung und Forschung. Man erfährt, wie die Zirkulation von Objekten durch politische Verwicklungen beeinträchtigt wurde, und befasst sich mit Raubkunst und Restitutionen.

Die Sammlung des Belvedere von Cranach in Export

Das Obere Belvedere ist dafür bekannt, die größte Klimt-Sammlung der Welt zu beherbergen, darunter die Hauptwerke Der Kuss und Judith, aber auch Hauptwerke von Egon Schiele und Oskar Kokoschka sowie zahlreiche Zeugnisse der österreichischen Kunst vom Mittelalter bis zur Moderne, die eine prestigeträchtige Sammlung bilden. Die Dauerausstellung wurde Anfang 2023 neu konzipiert und unter dem Namen "Schau! Die Sammlung Belvedere von Cranach bis EXPORT", was man mit "Schau! Die Sammlung des Belvedere von Cranach bis EXPORT", die in den prächtigen Räumen des Oberen Belvedere präsentiert wird und einige neue Werke sowie Werke aus den Archiven enthält. Zu sehen sind Schlüsselwerke des Mittelalters und des Barocks, Ikonen der Wiener Moderne neben Meistern wie Claude Monet, Vincent van Gogh und Auguste Rodin. 400 Werke erzählen 800 Jahre Kunstgeschichte.

Die neue Ausstellung "Golden Spring" ("Goldener Frühling") ist eine Hommage an die Künstler und ihre Arbeit, aber auch an die Wechselwirkungen zwischen Kunst und Gesellschaft. Selbstporträts, die Darstellung der Produktionsbedingungen in verschiedenen Epochen, der Einfluss des politischen und sozialen Kontextes... Man kann erkennen, wie die Künstler ihre Zeit geprägt und sich zu ihren Botschaftern gemacht haben.

Im Unteren Belvedere: Louise Bourgeois

Das Gedenkjahr des Belvedere widmet eine weitere große Ausstellung dem malerischen Frühwerk der französisch-amerikanischen Künstlerin Louise Bourgeois (1911-2010), der Mutter der feministischen Avantgarde. Bis zum 28. Januar 2024 und zum ersten Mal in Europa zeigt eine Ausstellung ihr Schaffen in den 1940er Jahren. In den barocken Galerien des Unteren Belvedere stellt die Ausstellung diese Gründerzeit einer Auswahl von Skulpturen, Installationen, Zeichnungen und Drucken gegenüber, die für die verschiedenen Perioden ihrer reichen Karriere stehen. Dabei wird deutlich, wie sehr Louise Bourgeois' vielschichtiges Werk widersprüchliche Impulse und binäre Gegensätze - Figuration und Abstraktion, männlich und weiblich, bewusst und unbewusst - zum Ausdruck bringt. In den 1990er Jahren erlangte die engagierte und atypische Künstlerin mit ihren monumentalen Spinnenskulpturen weltweite Bekanntheit. Es waren jedoch ihre zwischen 1938 und 1949 entstandenen Ölgemälde, in denen sie thematische Anliegen zum Ausdruck brachte, die sie in den folgenden sechs Jahrzehnten weiter erforschte.

Und ein kaiserlicher Weihnachtsmarkt

Es ist bekannt, dass der Markt auf dem Rathausplatz der älteste Markt Wiens ist. Er wurde 1278 eröffnet, als Rudolf I. von Habsburg zwei Jahrmärkte genehmigte. Aber der Weihnachtsmarkt, der von Mitte November bis Ende Dezember vor dem Palais Belvedere aufgebaut wird, ist sicherlich der eleganteste der Wiener Märkte und auch der romantischste. Ihm folgt der Adventsmarkt im Belvedere. Hier werden leckere kulinarische Spezialitäten angeboten. Neben der barocken Architektur des Palais, die man von den Gängen des Weihnachtsmarktes aus betrachten kann, sind auch die wunderschönen Gärten des Belvedere zu bewundern. Der Belvedere-Weihnachtsmarkt verströmt eine magische und festliche Atmosphäre mit glitzernden Dekorationen, dem Duft von Zimt und Glühwein und den Ständen der Kunsthandwerker, die mit Objekten, Schmuck und Süßigkeiten wetteifern, die wie Versuchungen und Glücksversprechen anmuten.

INFOS FUTÉES

Wann

-300 Jahre Belvédère in der Orangerie bis zum 25. Februar 2024.

-Louise Bourgeois im Unteren Belvedere bis zum 28. Januar 2024.

-Weihnachtsmarkt im Belvedere 17. November/26. Dezember. Silvesterdorf 27/31 Dezember.

-Öffnungszeiten Oberes Belvedere und Scholsscafé: Täglich 9-18 Uhr.

-Unterer Belvedere und Parkcafé: Täglich 10-18 Uhr.

-Belvedere 21: Dienstag bis Sonntag 11:00-18:00 Uhr.

Dauer

-Planen Sie einen ganzen Tag ein, mit einem Vormittag für die Besichtigung des Unteren Belvedere, einem Mittagessen vor Ort in einem der beiden Restaurants auf dem Gelände und einem Nachmittag für die Besichtigung des Oberen Belvedere.

-Sie kommen an einem anderen Tag für die Ausstellung in der Orangerie und wenn möglich am selben Tag für die Ausstellungen zeitgenössischer Kunst im Belvedere 21zurück. Dazwischen wird ein Spaziergang durch die Gärten genossen.

Publikum

-Für ein Publikum, das die barocke Pracht und die reichhaltigen Museenschätzt, und für das Belvédère 21, das für zeitgenössische Kunst sensibilisiert ist.

-Die Ausstellungen sind auch für Menschen mit Behinderungenzugänglich.

Die Pluspunkte

+ Audioguide auf Französisch.

+ 15 % Ermäßigung auf Online-Tickets.

+ Geschäfte, Bars und Restaurants vor Ort.

Die Minuspunkte

- Keine schriftlichen Kommentare auf Französisch.

- Das Belvedere 21 ist montags geschlossen. Sie müssen Ihren Besuchstag entsprechend wählen, wenn Sie ein Gruppenticket kaufen.

- Anmeldung zu einem Fahrplan für das Obere Belvedere unerlässlich.

Nützlich

OBERES BELVEDERE

Eintrittskarte Oberes Belvedere 17,70 € in der Hauptsaison und 16,70 € in der Nebensaison, + 65 Jahre und - 26 Jahre 14,40 €, Personen mit eingeschränkter Mobilität 4 €, - 19 Jahre kostenlos.

UNTERER AUSSICHTSPUNKT

Erwachsene 15,60 €, + 65 Jahre und - 26 Jahre 11,90 €, Vienna City Card 14,10 €, - 19 Jahre frei.

BELVEDERE 21

Erwachsene 9,30 €, + 65 Jahre und - 26 Jahre 6,90 €, Vienna City Card 7 €, Personen mit eingeschränkter Mobilität 3 €, - 19 Jahre gratis.