RUE DERYBASIVSKA (УЛИЦА ДЕРИБАСОВСКАЯ)

"Auf der Deribasivska hat eine Brauerei eröffnet...", so beginnt ein berühmtes odessitisches Lied, das der bekanntesten, beliebtesten und ereignisreichsten Straße der Stadt gewidmet ist. Obwohl Odessa voller eleganter Straßen mit prächtigen Palästen ist, ist die Deribasovskaja-Straße "die beste Straße der Welt", wie Vladimir Jabotinsky sie beschrieb, und seit der Gründung der Stadt bevölkert sie die Lieder und Anekdoten der reichen lokalen Folklore. Als Fußgängerzone quillt sie über von Restaurants, Cafés, Bars und Geschäften aller Art, und vor allem quillt sie Tag und Nacht über vor Leben.

Hier befindet sich die Passage

(Пассаж). Diese elegante Einkaufspassage wurde von 1898 bis 1899 vom Architekten Lev Vlodek erbaut und am 23. Januar 1900 eröffnet. Das Gebäude verbindet die Deribasovskaya- und die Preobrazhenska-Straße und beherbergt ein gleichnamiges Hotel sowie zahlreiche Geschäfte. Die Korridore sind mit einem Glasgewölbe überdacht und die Wände sind mit Abgüssen und zahlreichen barocken Skulpturen geschmückt. Auf dem Dach, das den Eingang der Galerie zur Deribasovskaya-Straße einrahmt, kann man trotz ihres Verfalls die Statue des griechischen Gottes Merkur auf einer Dampfmaschine und die Statue der Ceres auf einem Schiff erkennen. Am 31. Oktober 1901 wurde die Passage von einem Feuer verwüstet, bei dem wie durch ein Wunder niemand verletzt wurde. Der Architekt Lev Vlodek war auch der Baumeister des ehemaligen Hotels Bolschaja Moskovskaja, das wegen der Verzierungen an der Fassade auch Haus der Gesichter genannt wird, und der Autor der beeindruckenden Skulpturen der Atlanter, die in der Gogol-Straße (Gogolya 5 und Gogolya 7) in Odessa zu finden sind.

Der Stadtgarten (Городской сад) befindet sich mit seiner Vernissage fast vor der Passage. Nicht weit davon entfernt kann man eine Reihe von Denkmälern sehen, die den berühmtesten Odessiten gewidmet sind. Es gibt ein Denkmal für Leonid Utesov, einen berühmten, in Odessa geborenen Jazzmusiker der 1930er Jahre, der ruhig auf einer Bank sitzend dargestellt wird, und ein Denkmal für Sergei Utochkin, einen der ersten russischen Fußballspieler und Flieger. Außerdem ist ein Denkmal zu sehen, das recht ungewöhnlich anmutet: ein Bronzestuhl, auf dem sich Russen und Ukrainer gerne fotografieren lassen. Es handelt sich dabei um den zwölften Stuhl, den die Protagonisten des Kultromans Die zwölf Stühle

der odessitischen Schriftsteller Il'f und Petrov so sehr suchen. Der ins Deutsche übersetzte Roman zeichnet ein ironisches Bild der UdSSR in den späten 1920er Jahren und ist ein gutes Beispiel für den ganz besonderen odessitischen Charakter.

Am östlichen Ende der Straße stehtschließlich

das Denkmal von Iosif De Ribas, dem spanischstämmigen General, der Odessa und seinen Hafen gründete. Die Straße ist genau nach ihm benannt.